EDITORIAL/017: In Worten ohne Zahlen (SB)
Wochendruckausgabe 17 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum
22.10.2016
In Worten ohne Zahlen
Foto: © 2013 by Schattenblick
Die medienwirksame Aufforderung aller Bürger zur
Lebensmittelbevorratung für zehn Tage, um eventuellen
Versorgungsengpässen vorzubeugen, auch im Zusammenhang mit der
anwachsenden, publizistischen Aufmerksamkeit für naturbedingte
Mangelernährungslagen, welche laut dieser Propaganda nur mithilfe
wissenschaftlich-industrieller Vernunft und bravbürgerlicher Disziplin
zukünftige Gefahren zu bewältigen imstande sein sollen, hat über die
letzten Wochen fast einen kampagnenverwandten Charakter angenommen.
Bei den präferierten gesellschaftlichen Institutionen solcher
Problemlösungen (um nur einige zu nennen: Monsanto, Bayer, Nestlé und
die vielen anderen am Profit beteiligten Unternehmen), welche sich auf
diese Weise als Retter in der Not jederzeit erreichbar geben - nicht
von einem Bock, der zum Gärtner berufen sei, zu reden -, wäre
mindestens gefährlich fahrlässig. Besonders deshalb darf auch auf
keinen Fall vergessen werden, daß die mit derartig falschen Vorzeichen
propagierte Bereitstellungskampagne doch gerade diejenigen befördert
und zu Hoffnungsträgern verklärt, die bereits mit dem Hunger, der
Armut, dem wachsenden Mangel und dem Elend eines nicht geringen Teils
der Menschheit unabtragbare Schuld zu übernehmen hätten.
Redaktion Schattenblick
4. November 2016
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