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PRESSE/676: Studieren am Institute for Tibetian und Asian Studies (Buddhismus heute)


Buddhismus heute 44 - Winter 2007/08
Das Diamantweg-Magazin der Karma-Kagyü-Linie

Studieren am ITAS
International Institute for Tibetan and Asian Studies

Interviews von Michael Mainka


Fünf Studenten berichten über ihre Erfahrungen, Beweggründe und Träume. Als das ITAS 2003 in Karma Gön gegründet wurde, gab es nur ein paar idealistische Gründer und das intuitive Wissen, dass dies alles klappen könnte. Noch mehr Vertrauen in dieses visionäre und große Projekt hatten scheinbar die ersten Studenten: Sie kamen wie Schneeflocken vom Himmel, man wusste nicht genau warum und weshalb. Heute studieren am ITAS mehr als 60 Studenten aus ganz Europa und die meisten bleiben auch. Was einige von ihnen zum ITAS führte und was sie dort erleben - davon handeln deren Erfahrungsberichte.


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Victoria Yegorenkova

"Ich wollte einfach in der Nähe von diesem wundervollen dänischen Paar sein."

Warum ich Buddhistin geworden bin und heute am ITAS studiere - diese ganze Geschichte handelt von Verbindungen. Alles begann im Jahre 1993, da war ich Linguistikstudentin, lebte weit weg von meiner Heimatstadt und teilte mir ein Zimmer mit einer Kommilitonin.

Es regnete an diesem Tag, als der Freund meiner Zimmergenossin kam und die beiden mich freundlich fragten, ob ich nicht vielleicht Lust hätte, ein wenig spazieren zu gehen, damit sie Zeit miteinander verbringen könnten. Nein konnte ich ja schlecht sagen, daher machte ich mich durch den Regen auf den Weg in die Stadtmitte. Ehrlich gesagt, der Regen nervte und ich wünschte mir wenigstens einen Schirm. Als ich dann am Versammlungsraum der Gewerkschaft der Telekommunikationsarbeiter vorbei ging, entdeckte ich ein großes Poster mit einem sehr netten lächelnden Gesicht. Darüber stand, dass der buddhistische Lehrer Lama Ole Nydahl einen Vortrag über Buddhismus halten würde. Dem Datum und der Uhrzeit entnahm ich, dass dieser Vortrag in 10 Minuten beginnen würde.

Ich war sehr neugierig eben diesen Mann zu sehen und außerdem fast komplett vom Regen durchgeweicht. Ihr werdet es erahnen: Noch am selben Abend nahm ich Zuflucht. Und schon bald darauf ging ich zu meinem ersten Phowa-Kurs. Ich wollte einfach in der Nähe von diesem wundervollen dänischen Paar sein, diesen so erstaunlich fröhlichen blonden Leuten. Und nach und nach erkannte ich, dass mich diese Sehnsucht zum Dharma gebracht hatte.

Viele Jahre später, als ich bereits die Universität beendet hatte und einige Übersetzungen für die ukrainische Ausgabe von "Buddhismus Heute" gemacht hatte, kam mir plötzlich die Idee, Tibetisch zu studieren. Dies war, so glaube ich, entscheidend durch Hannah und ihre Weisheit inspiriert.

So fing ich erst mal alleine damit an. Es war ganz schön hart! So hart, dass ich schon bald nachdem ich das tibetische Alphabet und noch ein paar Ausdrücke aus dem Dharma gelernt hatte, verzweifelt nach Hilfe Ausschau hielt. Leider gab es in meiner Nähe niemanden, der mir hätte weiterhelfen können. Kein Plakat mit einem lächelnden Lama, kein Paar, das mich aus dem Zimmer trieb, kein Regen, der mich in einen Saal führte. Ich musste selbst etwas tun, also schrieb ich an Lama Ole und bat ihn um seinen Segen für meine Tibetisch-Studien. Tatsächlich kam in der selben Woche eben dieser Segen in Form einer DWBN-Mail, die ankündigte, dass man sich beim ITAS einschreiben könne. Das war zweifelsohne der starke Segen.

Ja, ich studiere heute dort. Stellt euch einfach vor, wie es ist, alle sechs befreienden Handlungen gleichzeitig zu praktizieren - das ist das Studium am ITAS! Großzügigkeit - etwas zum Erhalt unserer Linie beitragen, indem man das Wissen der Kagyüs erhält und die guten Eindrücke mit anderen teilt. Ethik - sich selbst fleißig auf das Studium konzentrieren. Geduld - den auftauchenden Hindernissen keine Aufmerksamkeit schenken. Freudige Anstrengung - die ziemlich schwierige tibetische Grammatik verstehen. Konzentration - immer wieder die eigene Motivation aufbauen, zum Wohl aller Wesen. Höchstes Wissen - jeden Tag mit Freunden meditieren, studieren, beisammen sein und sich gemeinsam entwickeln.

Was soll ich noch sagen? Das ITAS hat sich wirklich zu einer sehr ernstzunehmenden akademischen Institution entwickelt, mit großartigen Lehrern, einer umfangreichen Bücherei, einem intensiven Lehrplan und einer sehr freundlichen Atmosphäre. Trotzdem ist es ziemlich schwierig zu sagen was das Aufregendste daran ist, dort Student zu sein. Das Erlebnis des gemeinsamen Lernens mit Freunden aus ganz Europa? Die Tatsache, dass man außergewöhnliche Lehrer hat? Zu wissen, dass man ein Teil des ganzen Prozesses ist? Oder einfach bis in die Morgenstunden Hausaufgaben zu machen? Oder auch an einem so kraftvollen Ort wie Karma Gön zu sein? Oder eben einfach Spaß zu haben, während des Unterrichts und der Prüfungen? All dies ist das ITAS - glaube ich.

Was ich aber mit Sicherheit weiß, ist, dass von dem Moment, an dem ich anfange, mich von meinen Freunden aus der Gruppe zu verabschieden, ich mich bereits auf das nächste Semester freue. Und ich bin natürlich den Lamas sehr dankbar und den Lehrern vom ITAS und den Leuten, die in Karma Gön leben, dass sie so ein großes Projekt erst möglich machen, zum Wohl aller Wesen. Habe ich jetzt auch alles gesagt?

Victoria Yegorenkova
Kharkov, Ukraine
(Übersetzung: Karin Wilhelm)


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Martin Holenko

"Ich wusste sofort, dass ich dabei sein wollte."

Warum ich Buddhist geworden bin? Darüber habe ich noch nie nachgedacht, im Grunde ist es einfach passiert. Als ich mit meiner Web-Entwicklungsfirma soweit war, dass ich mich aus dem Tagesgeschäft weitgehend herausziehen konnte, wollte ich die neu gewonnene freie Zeit auf etwas "Sinnvolles" verwenden und meine Potenziale nutzen. Um die Welt zu retten, habe ich eineinhalb Jahre mit der erfolglosen Suche nach dem richtigen Projekt verbracht. Dabei ist mir nichts begegnet, das mir richtig vorkam und motivierend genug, das Gefühl zu geben, etwas Nützliches zu tun. Mitten in einer etwas verfrühten Midlife-Crisis bin ich nach Kambodscha gereist, wo ich "zufällig" ein Buch über Buddhismus von einem Theravada-Mönch gekauft habe, der im Westen lebte. Als ich zu lesen anfing, traute ich meinen Augen kaum. Dieses "philosophische Zeug" war unglaublich logisch und selbst für meinen skeptischen, technisch-analytischen und atheistischen Verstand überzeugend. Wenige Tage nach meiner Rückkehr nach Prag las ich auf einem Plakat, dass ein Mensch namens Lama Ole Nydahl noch in der gleichen Woche in einem Saal nur zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt einen Vortrag halten würde. Ich ging hin und alles ergab noch viel mehr Sinn für mich. Die Leute waren toll und alles fühlte sich einfach passend an. Gutes Karma, würde ich sagen.

Seit meiner Kindheit wollte ich eine asiatische Sprache lernen, und weil Japanisch und Chinesisch die bekanntesten sind, lag es nahe, sich eine von beiden vorzunehmen, aber ich konnte nie genug Motivation aufbringen (die Japanerin, in die ich mich verliebte, lebte einfach zu weit weg), um über die ersten paar Kapitel in den Büchern für Selbstlerner hinauszukommen. Ein halbes Jahr nachdem ich Buddhist geworden war, nahm ich einen Freund von einem Kurs mit, dieser war begeisterter Tibetologie-Student am ITAS. Wir redeten auf dem Heimweg stundenlang darüber. Ich wusste sofort, dass ich dabei sein wollte. Die Entscheidung ist im Grunde intuitiv gefallen, ohne dass ich ein klares Ziel vor Augen gehabt hätte, wie das bei einigen meiner ITAS-Freunde der Fall ist: Übersetzer werden oder Arzt für tibetische Medizin oder Ähnliches. Trotzdem bin ich sicher, dass sich früher oder später aus dem Raum heraus etwas ergeben wird. Bis dahin kann ich mich damit interessant machen, tibetische Schriften mit mir herumzutragen und geheimnisvoll dreinzublicken.

Konkret: Die Kurse am ITAS sind immer eine großartige und intensive Erfahrung. Ich weiß nicht, ob ich es vorher schon mal geschafft habe, mich über ganze zwei Wochen zehn oder mehr Stunden am Tag auf eine Sache zu konzentrieren. Wenn man dann noch an das Dutzend großartiger Leute denkt, die das gleiche Ziel und eine starke Motivation haben, die Kraft von Karma Gön und die fantastischen Mahlzeiten von Steve und Roland, kann man die Zeit bis zum nächsten Kurs kaum abwarten!

Vor allem, dass die Aktivität rein idealistisch ist, mit der Motivation, die kostbaren Belehrungen aus Tibet zu erhalten und dem Westen zugänglich zu machen und damit vielen Wesen zu nutzen. Das alles gefällt mir am ITAS. Und dass wir, wenn auch bisher nur passiv, an den laufenden Forschungen der führenden Wissenschaftler in Tibetologie, unseren Lehrern, teilhaben können.

Martin Holenko
Prag, Tschechische Republik
(Übersetzung: Heike Steffen)


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Nina Frey

"Karmapa, bist du sicher, dass du mich auch gesehen hast?"

Als ich im Jahr 2004 Lama Ole Nydahl zum ersten Mal in der Slowakei sah, war ich - total - begeistert. Genauer gesagt: Nie zuvor hatte ich so viel Klarheit und Entschlossenheit bei gleichzeitiger Offenheit erlebt. Ole und seine Belehrungen repräsentierten alles, wonach ich bisher gesucht hatte. Ich nahm sofort Zuflucht und machte mein erstes Phowa. Zeitgleich zum anschließenden Ngöndro-Kurs starb der junge Künstler Konrad Schreyer, ein Schüler von Ole. Als ich davon hörte, wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, dass mein junges Alter keine Garantie für ein langes Leben ist und dass auch Ole nicht ewig leben wird. Das weckte den tiefen Wunsch in mir, mich möglichst schnell weiterzuentwickeln, um Ole und Hannahs Arbeit auf die beste Weise fortführen zu können.

Ein dreiviertel Jahr später saß ich in Kalimpong zufällig neben Manfred Seegers, der über das Studienprogramm in Karma Gön berichtete. Was er über das ITAS erzählte, klang so erfrischend, ganz anders als ein Studium an einer normalen Uni. Zufällig ergab es sich, dass ich ein halbes Jahr später für mein Studium eine Quellensprache lernen musste, woraufhin ich meinen ersten Tibetisch-Kurs am ITAS machte. Der Kurs war äußerst interessant, aber oft fühlte ich mich völlig überfordert und dachte: "Das lerne ich nie!" und spielte heimlich mit dem Gedanken, wieder aufzuhören. Als ich zwei Monate später erneut in Kalimpong war, verwarf ich den Gedanken jedoch schnell. Dort bat ich Karmapas Mönche, mir bei meinen Übungsaufgaben zu helfen, doch zu meiner Überraschung schauten sie mich nur völlig ratlos an und diskutierten untereinander. Schließlich schickten sie mich zu den älteren Mönchen, die mir aber auch erst helfen konnten, als einer von ihnen sein Wörterbuch holte. Während dieses Geschehens wurde mir klar, dass klassisches und modernes Tibetisch wirklich völlig unterschiedliche Sprachen sind und es tatsächlich stimmt, dass die alten Texte in 50 Jahren verloren sind, wenn jetzt niemand lernt, sie zu übersetzen.

Zurück zum ITAS. Bei den Studienkursen in Karma Gön ist man umgeben von schönstem Panorama und wundervollen Leuten, mit denen man alles gemeinsam macht: schlafen, essen, meditieren und vor allem lernen - oft bis spät in die Nacht. Die besten Momente erlebt man aber, wenn man dann endlich eine weitere Eigenart der tibetischen Sprache verstanden hat. Dann könnte die Welt nicht besser sein. Zu Anfang haben wir Texte von Gampopa übersetzt, die mir oft etwas moralisch erschienen, doch beim dritten Tibetisch-Kurs waren wir endlich soweit, dass wir Vajragesänge unter anderem von Milarepa übersetzen konnten. Das hat richtig Spaß gemacht!

Einer der schönsten Momente am ITAS war der überraschende Besuch S.H. Karmapa Trinle Thaye Dorje während des letzten Winters. Er schlief im Bungalow direkt neben uns, und wer Glück hatte, konnte ihn beim Gang um den Stupa treffen. Bei der Eröffnungsrede des Kurses versprach er uns "You will benefit countless beings with what you learn here". Einige von uns dachten ungläubig "Karmapa, bist du sicher, dass du mich auch gesehen hast?" Wie zur Antwort sagte er: "Enjoy the ups and downs, especially the downs, because that's when you learn the most!"

Nina Frey
Heidelberg, Deutschland


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Joost Palenstijn

"Ich wollte schon immer den Dingen auf den Grund gehen."

Mein Name ist Joost Palenstijn. Ich bin 24 Jahre alt und lebe in den Niederlanden, genauer gesagt in Groningen. Dort habe ich auch gerade meinen Master in Philosophie gemacht.

Eigentlich wollte ich, seitdem ich 16 war, Östliche Philosophie studieren. Aber da es dieses spezielle Fach in Holland nicht gibt, entschied ich mich für Philosophie. Während des Studiums erzählte mir ein Freund viel über Buddhismus, was manchmal bis spät in die Nacht ging. Ein starkes Interesse war also schon da. Schließlich zog ich eines Tages los, um mir einmal das Diamantweg-Zentrum in Groningen anzusehen. Nachdem ich dort einige Monate wöchentlich meditiert hatte, fuhr ich nach Rödby, Dänemark. Dort begegnete ich S.H. Karmapa Trinle Thaye Dorje und Lama Ole Nydahl. Nun ja, seitdem versuche ich den Dharma mehr und mehr in mein Leben zu integrieren.

Der Grund, warum ich Buddhist geworden bin, ist vermutlich der gleiche, warum ich angefangen habe, Philosophie zu studieren. Immer schon wollte ich den Dingen auf den Grund gehen; immer schon war ich sehr neugierig darauf, alles zu verstehen. Zum Beispiel interessierten mich Themen wie: Was könnte eine Erklärung für alles sein? Was ein wirkliches Ziel? Und wie funktionieren die Dinge in dieser Welt wirklich? Was ist Wahrheit? Letztlich konnte ich im Buddhismus Antworten darauf finden - und auf einmal machte vieles so viel Sinn.

Zurück zum Studium: Zu Beginn verlor ich durch die Beschäftigung mit dem Buddhismus ein wenig das Interesse daran. Später jedoch konnte ich beides gut verbinden, indem ich mich auf indische Philosophie spezialisierte und die Hälfte meiner Arbeit über Buddhismus schrieb. Das war auch einer der Gründe, warum ich am ITAS zu studieren begann: Es passte einfach gut zum Rest meiner Studien. Ein anderer nicht unwichtiger Grund war, dass ich sehr gerne Sprachen lerne. Sanskrit hatte ich bereits an der Universität gelernt - und daneben ist es tatsächlich ein Erlebnis in Karma Gön Tibetisch zu lernen.

Zwei weitere Umstände machen das ITAS zu einem einzigartigen Studienort, der so anders ist als beispielsweise meine Universität in Groningen: Erstens ist die Gegend von Karma Gön einzigartig. Und zweitens gibt der Studienplan sehr viel Freiheit. Wenn man die Zeit und das Geld hat, zweimal im Jahr dorthin zu reisen und auch im Alltag etwas freie Zeit übrig hat, kann man dort wirklich hervorragend studieren.

Insgesamt sind meine bisherigen Erfahrungen mit dem Programm wirklich gut, ich mag diese persönliche Freiheit und Eigenverantwortung. Und die Fächer sind einfach toll: Tibetisch natürlich, aber auch Kurse wie "Die Geschichte des Buddhismus" oder "Die Kulturgeschichte Tibets".

Heute? Da finde ich oftmals gar keinen Unterschied mehr darin, aus eigenem Interesse oder aus Studienzwecken etwas zu lesen. Dies sehe ich aber als gutes Zeichen, schließlich hatte ich so etwas während meines Studiums in Groningen nicht so oft.

An dieser Stelle möchte ich nun auch die Studenten erwähnen und natürlich die Bewohner von Karma Gön, denn auch durch diese werden die Kurse zu einem solchen Vergnügen. Ein besonders starker Eindruck auf mich sei aber auch noch genannt: Es war der Besuch Karmapas, während einem unserer Kurse. Er inspirierte uns sehr und machte uns deutlich, wie wichtig dieses Projekt ist, um die vielen Aspekte des Dharmas zu erhalten. Um nun zu schließen: Letztlich freue ich mich, dazu etwas beitragen zu dürfen.

Joost Palenstijn
Groningen, Holland
(Übersetzung: Karin Wilhelm)


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Mirek Hrdina

"Ein Abenteuer ist es in jedem Fall."

Mein Name ist Mirek Hrdina und ich bin einer der Jungs, die sich am ITAS mit der Schönheit der tibetischen und alten indischen Sprache herumschlagen. Und eines kann ich euch sagen: Sich mit bizarren Sprachen abzukämpfen, macht wirklich Spaß, solange man die Sichtweise darauf nur abstrakt genug halten kann.

Nun der Reihe nach: Zuflucht bei Lama Ole nahm ich 2001 in Warschau. Von da an lebte ich friedlich in meiner Sangha und machte mein Ngöndro. Dies ging so weiter bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich einen sehr eindrucksvollen Traum hatte. In diesem wurde mir bewusst, dass ich für eine längere Zeit Tibetisch in Karma Gön studieren solle. Übrigens geschah dies drei Wochen vor der Eröffnung des ITAS. Allerdings war ich mir gar nicht so sicher, ob das Geträumte nun eine Versuchung meines illusionsreichen Egos war oder nicht. Daher ging ich zu Lama Ole, um ihn nach seiner Meinung zu bitten. Er gab mir seinen Segen dazu. Das war natürlich sehr Glück verheißend für die künftigen Einnahmen der Fluggesellschaften, nur nicht ganz so Glück verheißend für meine Freizeit.

Im Dezember 2004 startete dann die erste Gruppe von 30 Pionieren am ITAS. Heute sind leider nicht mehr alle dabei, sonst hätten sie vielleicht auch entdeckt, dass, je tiefer die Studien werden, sie interessanter werden und auch mehr Spaß machen. Ich denke wirklich, dass es uns am ITAS gelungen ist, die akademischen Qualitätsstandards beim Studium von Tibetisch, Übersetzungstheorie und tibetischer Kulturgeschichte mit dem frischen Stil von Lama Ole zu vermischen. Und: Wir halten zusammen wie enge Freunde es machen, unsere Arbeit wird von tiefer Freundschaft und gegenseitigem Respekt getragen. Diese wichtige Unterstützung kommt vor allem zum tragen, wenn man der Aufgabe nachgeht, die wir hier "Happy Kitchen" nennen (was heißt: in der Küche abzuwaschen). Hierbei kommen alle Freunde zusammen und halten dich bei guter Laune, während du dieser so bedeutenden Arbeit nachgehst.

In den letzten zweieinhalb Jahren haben noch zwei weitere Gruppen von Freunden angefangen, nach dem gleichen Curriculum zu studieren. Viele von ihnen haben Englisch studiert und sind erfahrene Übersetzer in ihre Muttersprache. Aber auch das Team der Lehrer erweitert sich ständig und genauso werden das Lehrmaterial und die Ausrüstung stetig besser. Trotzdem sei gesagt: Ein Abenteuer ist es auf jeden Fall, am ITAS Tibetisch zu studieren. Zum Beispiel stammt das beste Wörterbuch, das wir derzeit verwenden können, von einem christlichen Missionar, der es Ende des 19. Jahrhunderts verfasste, einem Deutschen namens Jäschke.

Also liebe Freunde, wo auch immer ihr seid, drückt die Daumen, dass diese Übersetzer-Fabrik, genannt ITAS, so viele gute Linguisten produziert, wie es das Karma der Menschheit zulässt.

Mirek Hrdina
Králové, Tschechische Republik
(Übersetzung: Karin Wilhelm)



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Das ITAS
Das ITAS soll als akademische Einrichtung die Übertragung des Wissens sichern und die gesamte Linie unterstützen. Kulturelles Ziel ist es, den Osten mit dem Westen zu verbinden. Dabei wird sowohl der Zugang zu und die Anerkennung durch westliche Akademien gesucht, als auch der Kontakt zu unseren tibetischen Lamas und Gelehrten gestärkt. Zudem wird die Übersetzung buddhistischer Schriften vorangetrieben. Damit baut das Itas verschiedene Brücken und sieht sich selbst als treibendes Bindeglied.
Detallierte Informationen finden sich unter:
www.itas-uni.de


Michael Mainka, geboren 1966 in Köln, 2000 Zuflucht bei Lama Ole Nydhal, freier Werbekonzeptioner, Hamburg, leitet am ITAS die Öffentlichkeitsarbeit.
michael.main@t-online.de


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Quelle:
Buddhismus heute 44, Winter 2007/08, Seite 80-85
Herausgeber:
Buddhistischer Dachverband Diamantweg der Karma Kagyü
Linie e.V. (BDD) für Diamantweg-Buddhismus in Deutschland
Büro Schwarzenberg, Hinterschwarzenberg 8
87466 Oy-Mittelberg
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Redaktion: Detlev Göbel und Claudia Knoll
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E-Mail: redaktion@buddhismus-heute.de

"Buddhismus heute" erscheint dreimal im Jahr.
Es gibt die Zeitschrift auch in weiteren Sprachen.
Einzelheft: 8,00 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2008