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KIRCHE/1137: Eine Umweltagenda für die Kirchen (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 23. Mai 2011

Eine Umweltagenda für die Kirchen


Wie können Kirchen aktiv auf die Herausforderungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung reagieren? Diese Frage stand am Freitag im Mittelpunkt eines Workshops der Internationalen ökumenischen Friedenskonvokation (IöFK) in Kingston, Jamaika.

Der Workshop mit dem Titel "Aktivierung der Kirchen des Nordens und des Südens für Klima- und Umweltschutz" beschäftigte sich mit dem Thema "Friede mit der Erde", das am Freitag auf der Tagesordnung der IöFK stand.

An der IöFK, die vom 17. bis 25. Mai vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), der Karibischen Kirchenkonferenz und dem Kirchenrat von Jamaika veranstaltet wird, nehmen rund 1000 Friedensaktivisten/innen und leitende Kirchen- und Religionsvertreter/innen aus mehr als 100 Ländern teil, um gemeinsam die friedensstiftende Rolle der Kirche zu erforschen.

Der Workshop "Aktivierung der Kirchen" war einer von mehr als 40 verschiedenen Workshops, die dem Thema Frieden mit der Schöpfung gewidmet waren. Die Organisatoren/innen führten zu Beginn ein kurzes Video vor, in dem gezeigt wurde, welche Wirkung die Initiativen von Mitgliedskirchen einer deutschen Missionsgesellschaft, der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM), in einem kleinen Dorf im indonesischen West-Papua haben.

Als das Projekt gestartet wurde, hatten die meisten Dorfbewohner/innen keinen Zugang zu Elektrizität. Mit Hilfe einer Lieferung von in Deutschland entwickelten Solarlampen nach West-Papua konnte die Bevölkerung mit Strom versorgt werden und das Leben im Dorf und später auch in der Provinz veränderte sich radikal.

Pastor Dr. Jochen Motte, Leiter der Abteilung Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der VEM, erklärte, eines der Ziele der Missionsgesellschaft sei es, die Kirchen in Nord und Süd zu befähigen, sich mit konkreten Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz einzusetzen.


Sonnenenergie ermöglicht Entwicklung

Die Bereitstellung einer einfachen Lampe zur Beleuchtung des Hauses führte zu einer radikalen Veränderung der Gewohnheiten der lokalen Bevölkerung in West-Papua. Die Menschen haben jetzt mehr Zeit, den Tag zu nutzen, neue Aktivitäten zu entwickeln oder mehr Freizeit mit ihrer Familie und ihren Freunden zu verbringen.

Die Solarlampen in Indonesien sind nur eines von immer mehr Beispielen für die enorme Wirkung, die konkrete Aktionen erzielen können, und zwar sowohl innerhalb von Gemeinschaften als auch für die Umwelt.

Pastorin Dr. Elga Zachau, die im Namen einer der Mitgliedskirchen der VEM, der Evangelischen Kirche von Westfalen, sprach, stellte ein eindrucksvolles Beispiel für eine Initiative vor, die in Deutschland konkrete Schritte auf Gemeindeebene vorschlägt.

Das Projekt habe in Westfalen, so Zachau, nicht nur das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Bewahrung der Schöpfung gestärkt, sondern auch neue Standards für das tägliche Leben in den Kirchen gesetzt.

Zachau berichtete, dass es jetzt ein Öko-Label für Kirchen und Organisationen gebe, die ein bestimmtes Niveau konkreter Verpflichtungen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt erreicht hätten.


Der "Grüne Hahn" für Ökogemeinden

Der "Grüne Hahn", der nach dem Tier benannt ist, das traditionell auf jedem deutschen Kirchturm sitzt, ist zum Symbol eines inspirierenden Umweltmanagementprogramms geworden. Jede Kirche passt das Programm an ihre besonderen Bedürfnisse und Ziele für Energieersparnis und Senkung ihres ökologischen Fußabdrucks an.

In Westfalen wurde der "Grüne Hahn" bereits an mehr als 25 Prozent der Kirchengemeinden, darunter auch mehrere römisch-katholische Diözesen, verliehen. Das Öko-Label wird im Rahmen einer Zertifizierung nach einem standardisierten Prüfverfahren (Audit) vergeben, das die Einhaltung bestimmter europäischer Öko-Normen testet.

Motte erklärte, die VEM sei zutiefst inspiriert von den Positionen und Erklärungen der ökumenischen Bewegung zum Klimawandel, wie dem Aufruf der Weltversammlung zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung von 1990.

"Als Mitglied der ÖRK-Arbeitsgruppe zum Klimawandel glauben wir, dass dieses Anliegen derzeit ein Hauptschwerpunkt der ökumenischen Bewegung bleiben sollte, genau wie die Frage der Gewalt ein Jahrzehnt lang im Mittelpunkt stand", betonte er.

2008 organisierte die VEM, eine assoziierte Einrichtung des ÖRK, eine Ausstellung zur Klimagerechtigkeit, die in mehr als 70 Gemeinden, Kirchen und Institutionen gezeigt wurde.

Für die VEM und die Kirchen in Westfalen bedeuten konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung ökologischer Nachhaltigkeit auch, dass sie einen Schritt auf dem Weg zum Frieden mit der Erde gehen.


Live-Übertragung der Plenarsitzungen per Video-Stream auf der IöFK-Website:
www.gewaltueberwinden.org
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=6e934308eb6d2fab8e3f

Weitere Informationen über den ÖRK und Klimawandel:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=34afd372a28e74477536

Mehr Informationen zum Grünen Hahn:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=3109542e17ef91ba2dcf

IöFK-Fotogalerien:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=f17728a1b56faa8700df

IöFK-Videos:
http://www.oikoumene.org/index.php?RDCT=bd6ecefd9db4d48819ed


Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit, von der (lutherischen) Kirche von Norwegen. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Mai 2011
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Mai 2011