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KIRCHE/1189: Bischofskonferenz gratuliert zum jüdischen Neujahrsfest (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 28.09.2011

Bischofskonferenz gratuliert zum jüdischen Neujahrsfest

Zum heute Abend beginnenden jüdischen Neujahrsfest Rosch haSchanah hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gratuliert. In seinem Grußschreiben geht Erzbischof Zollitsch vor allem auf die jüngste Begegnung von Papst Benedikt XVI. und Vertretern des Judentums in Deutschland ein. Wir dokumentieren das Grußwort im Wortlaut.


Schanah tovah!

Sehr geehrte jüdische Schwestern und Brüder!

Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch haSchanah übermittle ich Ihnen im Namen der Deutschen Bischofskonferenz und auch persönlich meine herzlichen Glück- und Segenswünsche. Möge Gott Ihnen und ganz Israel im neuen Jahr inneren und äußeren Frieden schenken!

Die vergangenen Tage standen ganz im Zeichen des Besuches von Papst Benedikt XVI. Bereits am ersten Tag seines Besuches hat der Heilige Vater die Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zu einer Begegnung eingeladen und damit auch protokollarisch die Bedeutung hervorgehoben, die er den katholisch-jüdischen Beziehungen beimisst. In seiner Ansprache hat er dankbar festgestellt, "dass der Austausch der katholischen Kirche mit dem Judentum in Deutschland schon verheißungsvolle Früchte getragen hat. Beständige vertrauensvolle Beziehungen sind gewachsen." Und er fügte am Ende hinzu: "Juden und Christen haben gewiss eine gemeinsame Verantwortung für die Entwicklung der Gesellschaft, die immer auch eine religiöse Dimension hat."

Es hat mich besonders gefreut, dass der Papst das Engagement zahlreicher Juden und Christen für den Dialog in der Vergangenheit und Gegenwart gewürdigt hat. Ausdrücklich hat er die "Woche der Brüderlichkeit" erwähnt, die im nächsten Jahr zum 60. Male stattfindet. Dazu gehören nicht nur die bundesweiten Veranstaltungen des Deutsche Koordinierungsrates, sondern auch die vielen Aktivitäten der lokalen Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Hier wird deutlich, dass der christlich-jüdische Dialog sich im Alltag bewährt.

Zu Beginn eines neuen Jahres wollen wir den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft richten. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dr. Dieter Graumann, hat in seiner Ansprache hervorgehoben, dass "uns doch so viel mehr verbindet als uns je trennen kann", und die Hoffnung ausgesprochen, "dass die Fülle und die Früchte der Gemeinsamkeiten wachsen und blühen mögen". Diese Hoffnung ist auch meine Hoffnung. Der christlich-jüdische Dialog ist nicht nur für unsere beiden Gemeinschaften von Bedeutung. Es ist auch unsere gemeinsame Aufgabe, "Licht für die Völker" (Jes 42,6) zu sein und die Gesellschaft, in der wir leben, mit zu gestalten.

Schließlich geht in diesen Tagen unser Blick über Deutschland hinaus in die Region des Nahen Osten. In unsere Freude über den "arabischen Frühling", der eine freiheitliche Zukunft in Teilen der arabischen Welt verspricht, mischt sich die Sorge um die Sicherheit und Zukunft Israels. Ich hoffe mit Ihnen, dass das neue Jahr auch neue Möglichkeiten des Friedens im Nahen Osten bereit hält und dass aus der Möglichkeit Wirklichkeit wird.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie an den Hohen Feiertagen die Gegenwart Gottes im Gebet und in der Gemeinschaft erfahren, und grüße Sie mit einem herzlichen Schanah tova.

Ihr

Dr. Robert Zollitsch

Erzbischof


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 141 vom 28. September 2011
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2011