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KIRCHE/1750: Kirchenleitende auf Pilgerreise nach Hiroshima und Nagasaki (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 27. Juli 2015

Kirchenleitende auf Pilgerreise nach Hiroshima und Nagasaki im Bemühen um ein Ende der nuklearen Bedrohungen

Deutsche Fassung veröffentlicht am: 30. Juli 2015


Kirchenleitende aus sieben Ländern, die derzeit historische Entscheidungen für oder gegen die Ächtung von Atomwaffen treffen, werden Anfang August zu einer Pilgereise in zwei japanische Städte aufbrechen, die vor 70 Jahren durch Atombomben dezimiert wurden.

Diese KirchenleiterInnen, die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) aus den USA, Deutschland, Japan, der Republik Korea, Norwegen, der Niederlande und Pakistan vertreten, werden anlässlich der Gedenkfeier an die Atombombardierungen am 6. und 9. August 1945 in Hiroshima und Nagasaki sein.

In Japan werden die Delegierten mit Überlebenden der Atomangriffe, Kirchenmitgliedern, Religionsführern und offiziellen Regierungsvertretern zusammentreffen und internationale Aufrufe zum Handeln aus den beiden Städten mit nach Hause bringen. Der entscheidende Schritt wird es sein, ihre Regierungen zu bedrängen, sich einer neuen intergouvernementalen Verpflichtung zum "Schließen der Rechtslücke" anzuschließen und ein offizielles Verbot für Atomwaffen zu errichten. Diese humanitäre Initiative wird bereits von 113 Ländern unterstützt.

Bischöfin Mary-Ann Swenson von der Vereinigten Methodistenkirche in den USA und stellvertretende Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, wird die Delegation leiten.

"Wir werden in Hiroshima und Nagasaki sein, um an die Schrecken der Atombombe zu erinnern und zu bekräftigen, was immer größere Mehrheiten der UN-Generalversammlung heute sage, dass es "nämlich im Interesse des Überlebens der Menschheit ist, dass Kernwaffen unter keinen Umständen jemals wieder eingesetzt werden", sagt Swenson.

"Diese Station auf der Pilgerreise des ÖRK für Gerechtigkeit und Frieden ist eine besonders wichtige," fuhr Swenson fort, "da wir uns an Orten versammeln, die von den tödlichsten Waffen vor 70 Jahren zerstört wurden, während 40 Regierungen sich immer noch auf Atomwaffen verlassen. Neun Staaten besitzen selbst ein Atomarsenal und 31 weitere sind bereit, dass die Vereinigten Staaten Kernwaffen in ihrem Namen einsetzen.

Nuklearwaffen sind derzeit wieder in den Nachrichten wegen der Gespräche mit dem Iran und der bedrohenden Rhetorik in der Ukrainekrise, wozu Swenson bemerkte: "Wir wissen nicht, wo die nächste Bedrohung ausbricht oder wann eine Bedrohung tatsächlich zu Zerstörung führt."

"Wir laden Christen überall auf der Welt dazu ein, sich uns im Gebet anzuschließen, wenn wir uns auf diese Pilgerreise begeben", sagte sie.

"Der 70. Jahrestag des Abwurfs der Atombombe ist ein wesentlicher Meilenstein", betonte Peter Prove, Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten (KKIA).

Weiter unterstrich Prove: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, weil die meisten der Überlebenden der Angriffe von 1945 inzwischen über 80 sind. Ihre Rufe nach dem "nie wieder" müssen noch gehört werden. Es ist deshalb dringend, weil die Nuklearmächte alle ihre Kernwaffen modernisieren anstatt sie abzuschaffen, wie sie es versprochen haben. Ein Zeichen der Hoffnung ist, dass sich jetzt eine wachsende internationale Mehrheit bildet, die Atomwaffen verbieten will und dass die Mitgliedskirchen des ÖRK mitmachen."

Die sieben Mitgliedskirchen, die sich an der Pilgerreise beteiligen, sind bestens in der Lage, Position gegen die zerstörerischsten Waffen der Welt zu beziehen. Ihre Regierungen - die USA, Deutschland, Japan, Südkorea, die Niederlande, Norwegen und Pakistan - schwören alle, dass sie die nukleare Abrüstung unterstützen , verlassen sich aber weiterhin auf die gleichen Waffen, die vor 70 Jahren so viel Zerstörung verursacht haben und weiter eine Bedrohung für die Menschheit darstellen. Außer Pakistan, das über sein eigenes Atomarsenal verfügt, sind alle diese Regierungen bereit dazu, dass die USA ihre Kernwaffen gegen ihre Feinde einsetzen. Vier davon, die diese Haltung wie im Kalten Krieg vertreten, sind Mitglieder der NATO, zwei davon - Japan und die Republik Korea - tun dies als US-Verbündete im Pazifik.

"Diese Pilgerreise wird mit einer moralischen und geistlichen Kritik an dem Dilemma enden, das mit dem Angriff auf Hiroshima vor 70 Jahren begann und vor dem Regierungen stehen, die heute immer noch von Kernwaffen abhängen", sagte Dr. Isabel Apawo Phiri, stellvertretende Generalsekretärin des ÖRK. "Ziel ist es, den Verantwortlichen für die Aussenpolitik zu helfen, diese einzigartige Chance richtig einzuschätzen, dass sie sich nämlich zusammen mit der Mehrheit zur Förderung des Gemeinwohls einsetzen können anstatt den gefährlichen, ungerechten und zerbrechlichen Status quo fortzusetzen."

Die Mission nach Japan und sechs weitere nuklear abhängige Länder ist Teil der ÖRK-Pilgerreise für Gerechtigkeit und Frieden.

Neben Bischöfin Swenson gehörten der Delegation folgende Mitglieder an: Dr. Chang Sang, Presbyterianische Kirche in der Republik Korea und ÖRK-Präsident für Asien; Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, leitender Bischof der Protestantischen Kirchen in Deutschland ; Pfr. Baekki Heo von der koreanischen christlichen Kirche in Japan und für einen Teil des Programms Erzbischof Nathaniel Uematsu von der Anglikanischen Kirche in Japan; Bischof Tor Jorgensen, Lutherische Kirche von Norwegen; Pfr. Karen Van Den Broeke, Protestantische Kirche in den Niederlanden; Bischof Samuel Azariah, Kirche von Pakistan; Pfr. Dr. Stephen Sidorak, Vereinigte Methodistenkirche , Ökumenereferent in den USA und Mitglied der KKIA sowie der Direktor für Internationale Angelegenheiten, Peter Prove, und der Berater Jonathan Frerichs vom ÖRK.


Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehörten Ende 2013 dem ÖRK 345 Mitgliedskirchen an, die zusammen über 500 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 140 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, von der (lutherischen) Kirche von Norwegen.


ÖRK Pilgerweg der Gereichtigkeit und des Friedens:
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1g2jg,usx,84rq,7rqb,6a92,l50s

ÖRK Projekt "Kontrolle von Nuklearwaffen":
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1g2jg,usx,1snt,2tim,6a92,l50s

Prayers for Peace and Justice on Hiroshima Day (in englischer Sprache):
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1g2jg,usx,m6pl,i2xd,6a92,l50s

Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten:
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1g2jg,usx,ge14,2nr0,6a92,l50s

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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. Juli 2015
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2015

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