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KIRCHE/1805: Bedford-Strohm - Historische Welle von Hilfsbereitschaft (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 08.11.2015

Für eine Ethik der Einfühlung

Bedford-Strohm vor EKD-Synode: Historische Welle von Hilfsbereitschaft. Warnung vor Rechtsterrorismus. Kirchen gegen Status-Herabstufung von syrischen Flüchtlingen.


Eine Bestandsaufnahme der Situation von Flüchtlingen in Deutschland und Europa hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in seinem Bericht vor der seit heute (8.11.2015) in Bremen tagenden EKD-Synode vorgenommen.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm unterstrich zu Beginn seines Berichtes: "Das Ausmaß, in dem solche Empathie angesichts des Leids der Flüchtlinge überall in Deutschland sichtbar und spürbar geworden ist, das ist das eigentlich Historische an dem, was wir erlebt haben und erleben. Als Kirchen können wir uns über diese Empathie gegenüber Flüchtlingen nur freuen. Und jeder, der der jüdisch-christlichen Tradition wirklich zentrale Prägekraft für unsere Kultur zukommen lassen will, wird für das gelebte Christentum, das in dieser Empathie seinen Ausdruck findet, nur dankbar sein können." Es sei eine Ethik der Einfühlung aus der Kraft der Spiritualität, die Christinnen und Christen dazu bewege, sich jetzt zu engagieren, so Bedford-Strohm weiter.

Heinrich Bedford-Strohm bekräftigte ausdrücklich seine Unterstützung für die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der EKD-Ratsvorsitzende ermutigte Kanzlerin Merkel, "auch unter schwierigen Bedingungen diesen flüchtlingspolitischen Kurs zu halten und der Versuchung zu widerstehen, auf einen Kurs der Abschottung und des Einzäunens von Europa einzuschwenken."

Deutliche Worte wählte Bedford-Strohm, um auf die Gefahren gewalttätiger Fremdenfeindlichkeit hinzuweisen: "Daher ist in diesen Tagen höchste Wachsamkeit gegenüber allem aufkeimenden Rechtsterrorismus geboten. Gegen solchen Rechtsterrorismus müssen alle rechtsstaatlichen Mittel aufgeboten werden. Das Gleiche gilt für den Rechtsradikalismus als seinen Nährboden."

Eine Status-Herabstufung syrischer Flüchtlinge lehnen die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland ab. Bedford-Strohm: "Für die beiden christlichen Kirchen - und ich darf das heute auch nach Rücksprache mit Kardinal Marx sagen - ist eine rechtliche Herabstufung von syrischen Flüchtlingen und eine Flüchtlingspolitik der Abschreckung und der Abschottung gegenüber Menschen, die vor dem Horror des IS fliehen, nicht akzeptabel. Gerade die rechtliche Ausgestaltung des Familiennachzugs werden wir als Kirchen genau verfolgen."

Der gesamte Bericht des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm ist abrufbar:
http://www.ekd.de/synode2015_bremen/berichte/ratsbericht.html

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Quelle:
Pressemitteilung vom 08.11.2015
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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Internet: www.ekd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2015

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