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KIRCHE/2130: Die Kirche muss ihren Beitrag zur Einheit und zum Frieden in Europa leisten (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 01.09.2018

Die Kirche muss ihren Beitrag zur Einheit und zum Frieden in Europa leisten

Kardinal Marx beendet Besuch in Polen


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat heute (1. September 2018) seinen viertägigen Besuch in Polen beendet. Gestern (31. August 2018) traf er mit dem Präsidenten der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki, in dessen Amtssitz in Posen zusammen. In der dreistündigen Begegnung wurden die aktuelle Situation der Kirche in Polen und Deutschland sowie Entwicklungen in der Weltkirche erörtert. Kardinal Marx erinnerte daran, dass er bereits 1975 als Priesteramtskandidat erstmals Polen besucht habe und der erste Auslandsbesuch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ihn ebenfalls zur Kirche im östlichen Nachbarland geführt habe. "Die gute Beziehung zwischen Deutschen und Polen ist und bleibt ein zentraler Baustein des Friedens in Europa. Und die Kirche in beiden Ländern steht deshalb vor der unabweislichen Verpflichtung, ihren Beitrag zur Einheit Europas zu leisten. Dieser Gedanke ist und bleibt für mich leitend."

Auch für die Entwicklung des kirchlichen Lebens in Europa sei die deutsch-polnische Zusammenarbeit von hoher Relevanz: "Der katholische Glaube erlaubt es uns nicht, nationale Kirchentümer neben- oder gar gegeneinander zu stellen. Katholisch sein heißt, im Glauben auf den anderen bezogen zu sein. Das gilt auch und sogar besonders für die Nachbarkirchen in Deutschland und Polen. Die Einheit, die uns aufgetragen ist, meint aber keine Uniformität. Unterschiede können und müssen ausgehalten werden. Ja, sie können sogar produktiv sein und uns auf dem Weg zu einem tieferen Verständnis der Wahrheit helfen, wenn sie in einem fairen und vorurteilsfreien Dialog aufgegriffen werden. Darum bemühe ich mich in meinen Gesprächen mit Bischöfen und anderen Vertretern des intellektuell reichen kirchlichen Lebens in Polen. Und ich habe auf meiner jetzt zu Ende gehenden Reise, vor allem auch im Gespräch mit Erzbischof Gądecki, gespürt, wie groß auch auf polnischer Seite Bereitschaft und Interesse an einem vorbehaltlosen und vertieften theologischen Austausch sind."

Im Medienhaus "Hl. Albertus" in Posen traf Kardinal Marx mit katholischen Wissenschaftlern und Publizisten zusammen, die kontrovers die politischen Entwicklungen und die dahinter liegenden grundlegenden Fragen des Verständnisses von Staat und Gesellschaft in Polen diskutierten. Kardinal Marx plädierte für "Freiheit, Offenheit und Pluralismus als Grundlagen einer modernen Gesellschaft. Dies entspricht auch den Prinzipien und Inspirationen der katholischen Soziallehre". Nachdrücklich lehnte der Kardinal einen "engstirnigen Nationalismus" ab, "der die Völker gegeneinander treibt". Er sei dankbar für die wegweisende Erklärung "Patriotismus in christlicher Gestalt", die die polnischen Bischöfe im zurückliegenden Jahr veröffentlicht haben. "Hier wird eine recht verstandene Vaterlandsliebe präzise abgegrenzt von nationalistischen Haltungen, die immer zerstörerisch sind."

Mit einer Eucharistiefeier im kleinen Kreis beendete Kardinal Marx am heutigen Samstag (1. September 2018) seinen Aufenthalt in Polen. Er gedachte dabei der Opfer des Zweiten Weltkrieges, der mit dem deutschen Angriff auf Polen heute vor 79 Jahren begann. "Wir dürfen nie vergessen, wie sehr Polen unter dem nationalsozialistischen Eroberungs-, Versklavungs- und Vernichtungskrieg im Osten gelitten hat", betonte der Kardinal in Posen. "Wir danken Gott, dass unsere Völker trotz dieser Geschichte wieder zueinander gefunden haben."

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 133 vom 1. September 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2018

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