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STANDPUNKT/036: Selbstentlarvung (Gerhard Feldbauer)


Selbstentlarvung

Papst Franziskus sprach Retter von Martin Bormann, Adolf Eichmann, Josef Mengele und Zehntausender Nazi-Verbrecher selig

von Gerhard Feldbauer, 25. Oktober 2014



Seit Jorge Mario Bergoglio, auch Papst Franziskus genannt, im Büßerhemd den Katholizismus regiert, verheißt er verschiedene Reformen, um die nach Zehntausenden zählenden Kirchenaustritte zu stoppen.

Medial hat er jedenfalls Erfolg. Seine jüngste Synode wurde als »Lichtstrahl« auf dem Weg zu einer »moderneren und offeneren Kirche« gepriesen. Was von dieser Propaganda zu halten ist, zeigte sich, als Franziskus am Ende dieser Synode, die den katholischen Spezialthemen Sex, Ehe und Familie gewidmet war, Paul VI. (1963-1978) selig sprach. Denn damit stellte er sich in die Tradition des Bündnisses der Kurie mit dem Faschismus, die Pius XI begründete und der - mit Ausnahme von Johannes XXIII., der als Kardinal Giuseppe Roncali unzählige Juden vor der Vernichtung in den Gaskammern des Hitlerfaschismus rettete - alle folgenden Päpste huldigten.


Der Kardinal der "Rattenlinie"

Paul VI. organisierte als Kardinal Giovanni Battista Montini 1945 die Fluchthilfe für Nazi-Kriegsverbrecher auf der sogenannten Rattenlinie nach Argentinien. Bereits 1943 hatte er den Palastverschwörern, die Mussolini stürzten, die Unterstützung des Vatikans nur unter der Bedingung zugesagt, dass die "innere Ordnung" beibehalten werde, was die US-amerikanische Zeitschrift "Life" so interpretierte: "sich von Mussolini und den Deutschfreundlichen zu befreien, das System aber zu erhalten".


Retter von 300 abgeurteilten Nazi-Verbrechern

Zu den durch Montini nach Kriegsende ihrer gerechten Strafe entzogenen Faschisten gehörten neben international gesuchten Kriegsverbrechern wie dem NSDAP-Reichsleiter Martin Bormann u. a. Adolf Eichmann, der KZ-Arzt von Auschwitz, Josef Mengele, der Kommandant der Vernichtungslager von Sobibor und Treblinka, Franz Sprangl, und der des Ghettos in Przemysl, Josef Schwammberger, der Führer der Ustascha-Faschisten und Chef des unter der Okkupation Hitlerdeutschlands proklamierten "Unabhängigen Staates Kroation", Ante Pavelic, mit fast seinem gesamten Kabinett. Ausgeschleust wurden neben deutschen und italienischen Faschisten auch belgische und französische Kollaborateure, kroatische Ustascha-Leute, slowakische Klerikalfaschisten, ungarische Pfeilkreuzler und Angehörige der rumänischen "eisernen Garde". Wie der argentinische Historiker Uki Goni in seinem Buch "Odessa" (Berlin/Hamburg 2006) recherchierte, waren wenigstens 300 der ausgeschleusten Faschisten in Europa bereits als Kriegsverbrecher abgeurteilt oder angeklagt. Allein etwa 50.000 Deutsche und Kroaten konnten nach Argentinien entkommen, das zur Zeit des Faschismus ein Hitlereldorado bildete. Von den fast 40.000 dort lebenden Deutschen waren die meisten aktive Anhänger des "Führers" gewesen. Die NSDAP-Organisation in Argentinien war eine der stärksten im Ausland. In Buenes Aires befand sich die Zentrale der faschistischen Propaganda und Spionage für ganz Südamerika. Unter Juan Perón, einem Bewunderer Hitlers und Mussolinis, der Argentinien von 1946 bis 1955 als Präsident regierte, wurde das Land zu einem Paradies für geflohene Nazi-Verbrecher. Zu Montinis Helfern bei der Fluchthilfe gehörte der SS-Sturmbannführer Karl Hass, der zusammen mit dem SS-Chef von Rom, Herbert Kappler, und dessen Stellvertreter Erich Priebke u.a. an der Ermordung der 335 Geiseln im März 1944 in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom beteiligt war.


Kloster San Girolamo in Rom Unterschlupf für Kriegsverbrecher

Aus 1975 in Washington freigegebenen Akten des US-Finanzministerium ging hervor, dass im Rahmen der von Montini organisierten Fluchthilfe der Vatikan auch vom faschistischen Ustascha-Regime 250 Millionen Schweizer Franken "in Verwahrung" nahm. Dieses Geld stammte, wie auch Unterlagen des Office of strategic Service (Vorläufer der CIA) belegten, aus dem Vermögen von mehreren Hunderttausend Juden, Serben, Sinti und Roma sowie oppositionellen Kroaten, die das Ustascha-Regime von 1941 bis 1945 umbrachte. Deshalb hatte Montini während der Rettungsaktion extra mit dem Pavelic-Vertrauten Krunoslav Draganovice im Kloster San Girolamo in Rom eine "kroatische Sektion" gebildet. Dort fand auch eine Anzahl von Kriegsverbrechern, bevor sie ausgeschleust wurden, Unterschlupf.


Der CIA Priester als Agenten vermittelt

Bevor Montini 1963 Papst wurde, leitete er das für die Arbeit des vatikanischen Geheimdienstes Pro Deo zuständige Ressort. Er hatte bereits eng mit dem OSS, später CIA, zusammengearbeitet. Er übergab dem USA-Geheimdienst die Akten zahlreicher politisch aktiver Priester, von denen viele als Agenten angeworben wurden. Wie die Historiker Roberto Faenza und Marco Fini in ihrem Aufsehen erregenden Buch "Gli Americani in Italia" (Mailand 1976) enthüllten, begann unter dem Geheimdiensterfahrenen Paul VI. die gegen Moskau gerichtete Untergrundarbeit, die dann unter dem polnischen Papst Wojtyla alias Johannes Paul II. zur Höchstform auflief.

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Quelle:
© 2014 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2014