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INTERNATIONAL/423: Mexiko - Aufschwung der Megaprojekte, Aktivistinnen fürchten um ihr Leben (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Mexiko
Aufschwung der Megaprojekte: Aktivistinnen fürchten um ihr Leben

Von Diana Manzo


(Juchitán, Oax., 11. Januar 2020, Cimacnoticias/Página3.mx) - Wie das mexikanische Netzwerk der Menschenrechtsverteidigerinnen mitteilt, sollen Aktivistinnen, die sich für das Recht auf Leben, für Umweltschutz und die Belange ihrer Region einsetzen, im neuen Jahr noch stärker gefährdet sein als bisher. Grund dafür sei der Aufschwung der Großprojekte in Mexiko.

Das landesweite Netzwerk, bestehend aus 245 Menschenrechtsverteidigerinnen in 24 Bundesstaaten der mexikanischen Republik, rechnet mit einer deutlich steigenden Tendenz der geschlechtlich motivierten Gewalt gegenüber Aktivistinnen.

"Nicht nur werden wir für unseren Einsatz für Menschenrechte angegriffen, sondern auch, weil wir Frauen sind", erklärte die nationale Koordinatorin Cecilia Espinoza. Im vergangenen Jahr wurden in den Bundestaaten Oaxaca, Michoacán, Chiapas und Sonora insgesamt fünf ihrer Kolleginnen ermordet.

In den letzten Monaten des Jahres 2019 habe die Gewalt in den Bundesstaaten Oaxaca, Guerrero, Michoacán, Coahuila und Chihuahua stark zugenommen, so Espinoza weiter. Daher lasse sich schwerlich behaupten, das neue Jahr habe friedlich begonnen.

Aktivistinnen, die sich für die Umwelt und ihre Region sowie für das Recht auf Leben und den Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzen, müssten um ihr Leben fürchten. Das gleiche gelte für Frauen, die gegen die Bergbauindustrie demonstrieren und für körperliche Selbstbestimmung und das Recht auf Abtreibungen kämpfen.

Einem geringen Budget und den mangelnden Erfolgsaussichten einer gendergerechten Maßnahme wie dem Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidigerinnen und Journalistinnen ist es zu verdanken, dass die Forderungen der Frauen nur sehr schleppend aufgegriffen werden. Daher ist die größte Hoffnung des Netzwerks von Menschenrechtsverteidigerinnen in Mexiko für das Jahr 2020 ein höheres Budget.

"Gerade weil die Gewalt weiter zunimmt und eine schnelle Reaktion der Regierung ausbleibt, haben wir uns organisiert, um uns selbst zu schützen. Wir haben ein Netz über das ganze Land gespannt, das uns die Stärke gibt, gemeinsam einen besseren Schutzmechanismus voranzutreiben und zu fordern, dass wir Frauen nicht aufgrund unseres Geschlechts diskriminiert, sondern in unserem Aktivismus unterstützt werden", fügte sie hinzu.

Der Straflosigkeit und Korruption müsse ein Ende gesetzt sowie der Zugang zur Justiz garantiert werden, so lautet die Hauptforderung des nationalen Netzwerkes von Aktivistinnen. 2020 feiert die Organisation, die sich für die Menschenrechte aller mexikanischen Frauen einsetzt, ihr zehnjähriges Bestehen.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2020

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