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SCHACH-SPHINX/02607: Als Krönung aller Überraschungen (SB)


Jörg Hickl ist ein Zeitgenosse, der nicht besonders auffällt. Seine Spielstrategie folgt dem Gebot der Mäßigung. Partien, in denen er früh aus der Eröffnung ausbricht und angreift, wird man in seiner Sammlung nur wenige finden. Hickl ist ein Meister der Verbarrikadierung, ein Igel hinter einem Stachelkostüm. Wer hätte nun ausgerechnet ihm vorher zugetraut, daß er im letzten Jahr die Deutsche Meisterschaft in Bremen gewann? Wahrscheinlich war er der Letzte, der an einen Sieg geglaubt hatte. Zufälligkeiten diktieren jedoch das Leben, selbst in einer so streng nach Verstand und Logik gegliederten Welt wie dem Schachspiel. Und seinen sehenswertesten Sieg errang er als Krönung aller Überraschungen gegen den hohen Favoriten Artur Jussupow, Deutschlands führenden Großmeister, noch dazu in einer Art, die für Hickl artfremder nicht hätte sein können. Bereits bei seinem 11. Zug setzte er zum Angriff an. Jussupow, völlig befangen vom Gefühl des Erstaunens, kam darauf durcheinander, machte einen Fehler und plötzlich stand seine schwarze Königsburg im heutigen Rätsel der Sphinx in Flammen. Also, Wanderer, wie schürte Hickl nun den siegreichen Brand?



SCHACH-SPHINX/02607: Als Krönung aller Überraschungen (SB)

Hickl - Jussupow
Bremen 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Fahre dahin, wortbrüchiger Despot, dessen Auge vom Verrat der eigenen Sache vernebelt ist: 1.Le4xa8? Sf5-g3+! 2.h2xg3 h4xg3 3.Tf1xf8+ Dd8xf8 4.La8-d5+ Kg8-h8 und gegen die Mattdrohung auf der h-Linie gab es keine Rettung mehr.


Erstveröffentlichung am 15. April 1999

31. Januar 2010