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SCHACH-SPHINX/02689: Konzept gegen die Gedankenlosigkeit (SB)


Verlegenheit bedeutet, nicht zu wissen, was man tun soll, wenn die Situation, in der man sich befindet, in eine Richtung sich fortbewegt, in der die vertrauten Zusammenhänge schwinden. Das deutlichste Gefühl, das einen dabei beschleicht, ist das Gefühl der Überforderung. Schachspielern ist dieser Umstand durchaus vertraut. Plötzlich verschwimmt das Brett, die Figurenaufstellung ergibt keinen Sinn, der Kopf wird leer, die Gedanken greifen ins Leere. Was tun? Nun, die Schachstrategien haben dafür ein Rezept aufgestellt, sie nennen es Lavieren. Soll doch der andere mit dem Problem klarkommen! Warum sich den Schädel zerbrechen, wenn es der Kontrahent genauso gut tun kann, nämlich den ersten Fehler machen. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß die letzten Züge in ebendieser lavierenden Sphäre vollzogen. Sein letzter Zug 1.Td1-f1? allerdings war dann doch etwas zu ambitioniert, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02689: Konzept gegen die Gedankenlosigkeit (SB)

Röder - Staller
Bundesliga 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wer will, ziehe den Nutzen aus solchen Begegnungen mit der Grauzone des Denkens; es ist nichts Ehrenrühriges daran, wenn Großmeister oder Laien Lücken im Denkapparat aufdecken: 1.Dd1-a4+! Lc8-d7 2.Da4-g4! g7- g6 3.Lc1-h6 Lc5-f8 4.Lh6xf8 Ke8xf8 5.Ta1-c1 Dc7-b6 6.Sf3-e5 Ld7-e8 7.Se5-c4 Db6-d8 8.Ld3-e4 Dd8-f6 9.Le4xd5 e6xd5 10.Sc4-e3 Df6xb2 11.Se3xd5 Kf8-g7 12.Tc1-c3! und Schwarz gab auf. Gegen die Drohung 13.Dg4-d4+ mit baldigem Gewinn gab es keine Rettung mehr.


Erstveröffentlichung am 16. Mai 1999

28. Februar 2010