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SCHACH-SPHINX/02957: Entpuppt sich als Kulissenschieberei (SB)


Und ach so oft bewahrheiten sich die Worte des Literaten des Altertums. Lukian schrieb nämlich: "Es hat so den Anschein, als ob oftmals die Wendung zum Besseren der Auftakt ist zu noch ärgerem Ungemach." Gerade im Schach mit seiner so unüberwindlich scheinenden Komplexität ist Optimismus nicht selten der falsche Weg, den der Spieler wählt. In Angriffssituationen oder in Phasen, in denen taktische Lösungen gesucht werden, erweist sich der plötzliche Griff in die Kiste des Kombinatorischen nicht selten als verfrüht. Ein ungestümer Angriff mag fürchterlich aussehen, sich zuletzt jedoch als Kulissenschieberei entpuppen. Es ist dieses Erzwingenwollen von blendenden Siegen, das sowohl den Laien als auch den Meister fasziniert, oft allerdings auch dazu verleitet, die Kraft der Verteidigung zu unterschätzen. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß mit seinem letzten Zug 1.Tb1-b8? zwar eine schöne Fesselungsstrategie ersonnen, aber die Möglichkeiten der schwarzen Stellung nicht bedacht. Das Ende kam rasch, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02957: Entpuppt sich als Kulissenschieberei (SB)

Gulko - Grigorian
UdSSR 1975

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß hatte Glück, daß sein Kontrahent nicht besser gespielt hatte, und dank seiner Vernunft fand er auch den Gewinnweg: 1.Th3xh7! Kg8xh7 2.f4- f5 - droht zweizügig Matt - 2...Lc5-f8 3.f5xg6+ Kh7-h6 - nach 3...f7xg6 gewinnt 4.Td1-d7+ leicht - 4.De4-h4+ Kh6xg6 5.Dh4-g5+ Kg6-h7 6.Dg5-h5+ und Schwarz gab kurz vor dem Matt auf - 6...Kh7-g8 7.Dh5-h8# oder 6...Lf8-h6 7.Dh5xf7+ Lh6-g7 8.Df7xg7#


Erstveröffentlichung am 07. August 1999

28. Mai 2010