Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/03026: Eines Engländers Tollkühnheit (SB)


Mut hat er ja, der Nigel Short: Ausgerechnet in der K.o.-WM in Las Vegas gegen keinen Geringeren als den Weltranglistenzweiten Alexej Schirow zum guten alten Königsgambit zu greifen! Hut ab vor soviel Tollkühnheit. Die Tage des Königsgambits auf höchster Ebene schienen seit Jahrzehnten gezählt zu sein, und dann dieser Aufbruch, dieses Wiedererwachen. Nun waren auch andere WM-Teilnehmer verwegen genug, um dieses heute selten gewordene Gambit der romantischen Schachära aufs Brett zu zaubern. Freilich mit katastrophalem Resultat, so daß die höhnenden Gegner sich ins Fäustchen lachten. Short hingegen trug das Schwert mit Würde und remisierte. Um ein Haar, und er wäre vielleicht sogar als Sieger aus dem nostalgischen Streit hervorgegangen. Was seiner Wahl eine weitere Pikanterie gab, war der Umstand, daß Short in der zweiten Partie der vierten Runde unbedingt gewinnen mußte, um weiter im Geschäft zu bleiben. In der Hinrunde unterlag der smarte Engländer nämlich. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte Short nun 1.Se2-d4, was letztendlich nur zu einem Unentschieden gut war. Nun, Wanderer, mit welcher Zugfolge hätte er Shirow in akute Beweisnot gebracht?



SCHACH-SPHINX/03026: Eines Engländers Tollkühnheit (SB)

Short - Shirow
Las Vegas 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz zeigte sich von der Bedrohung seines Läufers wenig beeindruckt und spielte 1...Tf8-g8!! mit der möglichen Folge 2.Db4xd4 Tg8xg2+! 3.Kg1xg2 Dh4-g4+ 4.Kg2-h1 Dg4-f3+ 5.Kh1-g1 Tc8-g8+ und Weiß ist verloren. Auch nach dem Partiezug 2.Sd5-e3 erfolgte das Ende für Weiß jäh: 2...Ld4xe3 3.f2xe3 Tg8xg2+ 4.Kg1xg2 Tc8-c2+ und der weiße König stürzte.


Erstveröffentlichung am 01. September 1999

20. Juni 2010