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SCHACH-SPHINX/03323: Sämisch und seine Zeitnotpannen (SB)


Blitzspieler und Zeitnot, das ist oft ein Schritt im gleichen Lauf. Reguläre Partien sollte sie daher eigentlich mit kalter Nervenkraft gut meistern können. Nicht selten jedoch verhaspeln sie sich auch dann und verlieren grandios, wenn dieser Ausdruck einmal gestattet sei. Als hervorstechendes Beispiel kann man den deutschen Großmeister Friedrich Sämisch anführen, der immer wieder mal unter "Zeitnotpannen" laborierte und viele Turnierpartien verdarb, weil er seine Bedenkzeit nicht haushalten konnte. Bekannt ist von ihm, daß er in einem Turnier gleich fünfmal die Bedenkzeit überschritt. Sämisch, der hervorragend blitzte, neigte im normalen Turnierbetrieb zu einem allesumfassenden Tiefgang, das heißt: Er analysierte selbst einfache Züge so gründlich und akkurat, daß er wohl auch die Ewigkeit, stünde sie ihm zur Verfügung, noch ausgeschöpft hätte. Rettete er die Partie jedoch über die Zeitkontrolle, dann kamen wie im heutigen Rätsel der Sphinx schillernde Kombinationen zutage. Sämisch, der in Karlsbad 1929 zunächst den Ex-Weltmeister José Capablanca besiegt hatte, knüpfte sich nun mit den weißen Steinen Ernst Grünfeld vor, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03323: Sämisch und seine Zeitnotpannen (SB)

Sämisch - Grünfeld
Karlsbad 1929

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Staunton hatte sich bei 1...Sf6-e4? arg verrechnet, wie sein französischer Antipode Saint-Amant schlagend nachwies: 2.Sc3xe4 d5xe4 3.d4-d5 e4xf3 4.Te2xe6! Dc8-d8 5.Lb2-f6! g7xf6 6.Te6xd6! Kg8-g7 - sonst gewinnt 7.Dd2-h6 sofort - 7.Td6xd8 Tf8xd8 8.Lf5-e4 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 01. Dezember 1999

28. September 2010