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SCHACH-SPHINX/03329: Frei von stilistischen Verpflichtungen (SB)


Gideon Stahlberg, der schwedische Großmeister, der am 26. Mai 1967 verstarb, war einer der schillerndsten Schachpersönlichkeiten nicht nur seines Landes, sondern auch auf der internationale Bühne. Was Stahlberg auszeichnete, war seine Konfessionslosigkeit. Er huldigte keiner Schachschule, lehnte jedes Dogma, jeden Stil ab, sein Spiel war frei von Gesetzen oder sonstigen Verpflichtungen. Am Brett war er unterdessen ein außerordentlicher Kämpfer. Nimzowitsch schrieb einmal über ihn: "Ebenfalls imponierte mir seine Art, Verwicklungen heraufzubeschwören; selten entging seiner Aufmerksamkeit der stärkste Zug; seine Attacken zeichneten sich immer durch effektvolle Pointen aus. All das zusammengenommen zwingt mich, ihn als neuen Großmeister anzuerkennen." Das war 1934, und Nimzowitsch schrieb diese Worte nach den Eindrücken seiner 3:5-Niederlage im persönlichen Zweikampf mit Stahlberg. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus diesem Wettkampf bewahrheitete sich diese Einschätzung Nimzowitschs aufs treffendste, denn Stahlberg zauberte nun mit den weißen Steinen eine glänzende Gewinnkombination hervor, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03329: Frei von stilistischen Verpflichtungen (SB)

Stahlberg - Nimzowitsch
Göteborg 1934

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ja, wenn ein starker Meister die Springerzügel in Händen hält: 1.Sc5- e6+! f7xe6 2.Tc1-c7+! Dd6xc7 - ein Zugeständnis daran, daß auch 2...Kg7-g8 3.Tc7-c8+ Kg8-g7 4.De3-a7+ Lf6-e7 5.Tc8xh8 nicht minder ins Verderben führt - 3.Sg5xe6+ Kg7-h7 4.Se6xc7 d5-d4 5.De3-d2 Lf6-e7 6.f4xe5 d4-d3 7.Sc7-e6 La8-e4 8.Sc6-g5+ und Schwarz gab, krank vor Materialschwund, lieber auf, als in langer Agonie zugrundezugehen.


Erstveröffentlichung am 04. Dezember 1999

30. September 2010