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SCHACH-SPHINX/03352: Aufmerksamkeit mit vielen Lücken (SB)


Eine Nebenform des Schlafes im alltäglichen Geschehen ist die Unachtsamkeit. Ein Problem, das in vielen Lebensbereichen ihren schmerzlichen Ausdruck findet. Die Theorien werden nicht müde mit dem Zusammenstellen von Katalogen und Empfehlungen, wie dieses Menschheitsübel in den Griff zu bekommen wäre. Auf ihren Nutzen überprüft, stellt man jedoch schnell fest, daß die Unachtsamkeit lediglich von einem Tun auf ein anderes Lassen ausweicht und der Kreislauf von neuem beginnt. Mit dieser Fessel hat es auch der Schachspieler zu tun, und zwar ganz konkret in seinen Partien. Selbst die schärfste, an der Oberfläche entflammte Aufmerksamkeit kennt ihre Lücken. Sie ist nie umfassend, vielmehr zeichnet sie eine spezialisierte Wahrnehmung aus, aber jede Spezialisierung läßt Zonen zu, die unberührt bleiben. Niemand ist ein Universalgenie, was vielleicht auch an den Voraussetzungen liegt, die im Bedingungsgefüge der Sinne verankert sind. Im heutigen Rätsel der Sphinx war Weiß am Zuge. Die Gefahr, in der sein König schwebte, entging ihm völlig und so raubte er unachtsamerweise und mit fatalen Folgen nun einen schwarzen Bauern mit 1.Dd8xc7?, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03352: Aufmerksamkeit mit vielen Lücken (SB)

Andersson - Hartston
Hastings 1973

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Remis zu verpönnen, um in die Niederung der Niederlage hinabzusinken, ein schweres Los für einen falschen Königszug: 1...Ka5- b4? 2.Da8-a3+!! Kb4xa3 3.Kd4-c3 - es droht Matt durch 4.La1-b2# - 3...b5-b4+ 4.Kc3-c2 und Schwarz gab auf. Mit keinem Kniff in der Welt war das Matt zu verhindern.


Erstveröffentlichung am 12. Dezember 1999

08. Oktober 2010