Im Gefühl der Überlegenheit gebiert der Mensch die schrecklichsten Ungeheuer, Wesen, die so fremdartig und häßlich sind, daß sie in das Fabelreich der Mythen abgedrängt wurden. Man blickt in den Spiegel und sieht ein Medusengesicht, oder taucht ein in Schatten, die in tiefste Höllen führen. Verzerrte Blicke, genährt von der Neigung des Menschen, in der Vorfreude eines nahen Sieges plötzlich leichtsinnig zu werden und Gefahren nur mehr in die Konturen der Winzigkeit zu mißdeuten. Schachspieler sind nicht frei von diesem Makel, und so wächst, mit schnellem Schritt heraneilend, die falsche Siegesgewißheit zu einem noch fataleren Irrtum an. Im heutigen Rätsel der Sphinx sonnte sich Weiß in diesem grundverkehrten Gefühl, als er seinen nächsten Zug 1.Th7-a7? ausführte. Nun, Wanderer, welches Monstrum trat ihm mit einemmal entgegen, das er selbst geschaffen hatte?
Donner - Spanjaard
Holland 1961
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Ungewöhnliche bezaubert durch seine Neuheit, wir nehmen sie dann als Schönheit wahr: 1.Td4-d2+! e3xd2 2.Dc3-f3+ Ke2-e1 3.Df3-f1#
Erstveröffentlichung am 12. Dezember 1999
09. Oktober 2010