Es ist schwer, einem Neuling im Schach die Bedeutung der Unterverwandlung eines Bauern nahezubringen. Kaum hat man ihm erklärt, daß sich ein bis zur gegnerischen Grundreihe vorkämpfender Bauer in jede beliebige Figur verwandeln könne, da schimmert in seinem Blick auch schon die Gier und er träumt vom Zugewinn acht weiterer Damen, als wollte er einen Harem gründen. Alle vernünftigen Argumente und Einwendungen wiegen dagegen natürlich kaum etwas. Wie soll man ihm auch klarmachen, daß die Unterverwandlung in manchen Fällen den Sieg, die Verwandlung in eine Dame dagegen die Niederlage bedeuten könne. Am besten eignen sich dafür knallharte Fakten, also Partien, in denen eine geringere Umwandlung sich als stärkere Fortsetzung erwies wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo Weiß mit dieser Möglichkeit seinen Gewinnweg pflasterte, Wanderer.
Ostermeyer - Hübner
Porz 1979
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz siegte sogleich mit 1...d5-d4+!, denn wie immer Weiß jetzt auch reagierte, der drohenden Springergabel konnte er nicht ausweichen, zum Beispiel 2.Ke3xd4 Se7-c6+ oder 2.Ke3-f4 Se7-g6+ bzw. 2.De5xd4 Se7-f5+ und zuletzt scheiterte auch 2.Ke3-e4 an 2...Dc2-e2+ mit nachfolgender Springergabel.
Erstveröffentlichung am 22. Dezember 1999
17. Oktober 2010