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SCHACH-SPHINX/04154: Teufelskreis des Perfekten (SB)


Fehlerfreie Partien, denen kein Staubkorn der Kritik anhaftet, sind geradezu fade, ja fast schon unanständig bieder, ohne Reiz und Gefallen. Erst die kleinen Ungenauigkeiten würzen eine Begegnung, machen sie menschlich interessant. Eine grauenhafte Vorstellung, daß vielleicht eines Tages mit Hilfe der Computer wirklich nur noch tadellose Partien ausgetragen werden - Retorten aus dem schlimmsten Alptraum des Perfekten; sauber, aber auch steril, gut und doch wertlos. Kurt Richter hat einmal gesagt: "Wo immer es Schachspieler gibt, wird es Fehler geben, und wenn es einmal anders sein sollte, dann ist es mit dem Schachspiel vorbei." Eine hundertprozentige Partie, das hieße schließlich auch, daß keiner der Spieler mehr bereit wäre, die Grenze hin zur Unsicherheit zu überschreiten. Die eigentliche Lebensader des Schachspiels wäre ihm damit geraubt worden. Im heutigen Rätsel der Sphinx bildeten gelegentlich eingestreute Fehler und Risiken das menschliche Element, dazu verhelfend, daß Weiß seinen Angriff effektvoll zu Ende brachte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04154: Teufelskreis des Perfekten (SB)

Regan - Grunfeld
USA 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit 1...Sc6-a5? suchte Schwarz auf der falschen Seite nach dem eigentlichen Problem, nicht so Weiß: 2.Ld2xh6! g7xh6 3.De2-e4 f7-f5 4.e5xf6 Tf8xf6 - oder 4...Sd5xf6 5.De4-g6+ Kg8-h8 6.Dg6xh6+ Kh8-g8 7.Dh6-g6+ Kg8-h8 8.Te1-e5 - 5.De4-h7+ Kg8-f8 6.Dh7-h8+ Kf8-f7 7.Sf3- e5#


Erstveröffentlichung am 29. August 2000

30. September 2011