Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04178: Scharfe Zunge und Polemik (SB)


Eines mußte man dem Schachkuriosum namens Franz Gutmayer lassen, den Widersachern der Schachkunst wußte er Paroli zu bieten, und große Namen fürchtete er nicht: "Zum Schachspielen gehört vor allem - Sitzfleisch; für große Wanderer, Naturschwärmer, Bergkletterer ist es - ein Ekel. Diese halten den Schächer für einen garstigen Narren, der sich in dumpfe Buden verkriecht, um Holzpuppen zu schieben, wenn draußen in der weiten Welt - der Strom des Lebens braust - Tagediebe! Goethe, ein großer Naturmensch, am liebsten auf Pferderücken oder zwischen Felsen - hat es verachtet. 'Ich habe immer genug Zeit gehabt, denn ich habe nicht Zigarren geraucht und nicht Schach gespielt' - sagte er zu Eckermann. Goethe war dafür sein Leben lang - Steinklopfer. Gewiß, ein steinreicher Mann; aber der Schächer beneidet ihn nicht." Menschen mit besonders widerstandsfähigem Sitzfleisch sind Fernschachspieler. Tagelang können sie über einer Stellung brüten. Mitunter allerdings, und so muß man Goethe zustimmen, kann eine Waldwanderung oder ein Spaziergang auf der Uferpromenade für klarere Gedanken sorgen. Unser Schachfreund Marecek im heutigen Rätsel der Sphinx saß vielleicht zu lang vor dem Brett, denn mit seinem letzten Zug 1.Sb3-d2?? verlor er förmlich allen Halt, Wanderer, als er über ein großes Versehen stolperte.



SCHACH-SPHINX/04178: Scharfe Zunge und Polemik (SB)

Marecek - Jandovsky
Fernpartie 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit dem Polugajewsky-Sizilianer ging es schnell bergab. Nach 1.Se6- c7+! De5xc7 2.Dg4-e2+ Sd7-e5 3.De2xe5+ Dc7xe5 4.Td1-d8# landete er recht unsanft auf dem harten Boden des Schachmatts.


Erstveröffentlichung am 07. September 2000

24. Oktober 2011