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SCHACH-SPHINX/04218: Grau wie die Wüstenhexe (SB)


Die Andeutung des Kriegsgedankens im Schachspiel ließ so manchen enthusiastischen Freund dieser Kunst Zuflucht nehmen zur Klage: "Ohne Haß im Herzen zu tragen, wollte mich ein Bruder, der mich liebt und besorgter um mich ist als irgendein Freund, bekriegen." Und er ahnte wohl, daß aus einem bloßen Spiel leicht Zwist und Streitigkeiten entstehen können, ein Ernst, der allen Zeitvertreib, zu dem es diente, ins häßliche Gegenteil zu verkehren droht. "In seinem Anfang ist der Krieg, wenn die Helden im besten Anmarsch zum Angriff heranrücken, schöner als eine Jungfrau von elegantem Gang und anmutig herausforderndem, die Männer einnehmenden Wesen." Aber jede Niederlage entzweit, flößt auch in wohlgesonnenen Naturen den Gifttropfen erbitterten Neides ein. Und so wußte der Schachfreund, noch ehe die Partie begann: "Doch sein Ende ist grau wie die Wüstenhexe, finster, und gleicht der gefräßigen Schnauze einer Affenmutter." Was mag wohl der Weiße im heutigen Rätsel der Sphinx gefühlt haben, als ihm sein Kontrahent mit dem nächsten Zug ins unvermeidliche Matt stieß, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04218: Grau wie die Wüstenhexe (SB)

Münder - Lüders
Bundesliga 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Am Tatsachensinn erfreut sich der Schachspieler wie an einem glänzenden Juwel, und nur ihm fühlt er sich verpflichtet: 1...Te4xf4+! - mit der unverhohlenen Drohung 2.g3xf4 Lf6-h4+ 3.Tg1-g3 (3.Td3-g3 Lh4xg3+ 4.h2xg3 h3-h2) 3...Dd5-g2+ 4.Kf2-e1 Dg2xh2 - 2.Kf2-e1 Lf6-e5 3.Dc2-b3 Dd5-g2! und Weiß streckte augenblicklichst die Waffen.


Erstveröffentlichung am 17. September 2000

03. Dezember 2011