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SCHACH-SPHINX/04310: Gegen den gesellschaftlichen Uhrzeigersinn (SB)


Das ist das Geheimnis im Schachspiel: Wer sich von der klammernden Gier nach der Materie löst, wird ihr Herr, der öffnet die Pforten ins Reich der Geister. Allerdings ist dies geradezu entgegengesetzt zum gesellschaftlichen Habitus, der da sagt: Nimm' dir, soviel du kannst, und werde reich! Im Schachspiel wird diese Ideologie ad absurdum geführt. Nicht der im Besitzdenken Gefesselte, sondern der Schenkende, Leichtfüßige, Unbeschwerte siegt. Und so auch im heutigen Rätsel der Sphinx. Schwarz scheint das Remis sicher in der Tasche zu haben. Aber Weiß bewies ihm, wieviel freier und handlungsgerichteter derjenige sein kann, der zur rechten Zeit von überflüssigen Lasten Abschied nimmt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04310: Gegen den gesellschaftlichen Uhrzeigersinn (SB)

Böhme - Malcher
Klosterlausnitz 1949

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Zu spät entriß Schwarz der Stellung das Geheimnis des Sieges: 1...g2- g1D! 2.Lh2xg1 Kf3-g2 3.Kh4-g4 La8-c6 4.Kg4-h4 Lc6-f3! 5.a7-a8D Lf3xa8 6.Kh4-g4 La8-c6 7.Kg4-h4 Lc6-f3 und im Zugzwang muß Weiß einen verhängnisvollen Zug machen: 8.Kh4-g5 Kg2xg1 oder 8.Lg1-a7 h3-h2.


Erstveröffentlichung am 14. Oktober 2000

05. März 2012