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SCHACH-SPHINX/04429: Trost für die Kleinen (SB)


Opens sind Turniere, wo für gewöhnlich die Kleinen von den Großen gefressen werden. Die Teilnahme des Schach-Fußvolkes gibt den Großmeistern die Gelegenheit, bequem zu einem Turniersieg und zum Einstreichen der Preisgelder zu kommen. Zwar versucht das Schweizer System eine Art von Gerechtigkeit in den Kampfablauf hineinzubringen, indem stets Sieger mit Siegern gepaart werden, doch bis an die Spitze werden die Laien- und Gelegenheitsspieler natürlich nie vorstoßen können. Beim internationalen Open 1982 in Lugano gingen 156 Schachspieler im Meisterturnier und 166 Akteure in der Allgemeinen Klasse an den Start. Sieger der Meistergruppe wurde Viktor Kortschnoj vor dem englischen Großmeister John Nunn und dem Ex-Weltmeister Boris Spasski. Trotzdem fanden auch die Kleinen Trost durch den ausgelobten Schönheitspreis, den keiner der Großen erhielt, sondern unser unbekannter Schachfreund Morgenthaler, der mit Geist und Einfallsreichtum einen Schlußangriff in seiner Partie gegen Vodep hervorzauberte, der den Großmeistern die gelbe Farbe des Neides aufs Gesicht trieb. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll diese Partie noch einmal zu Ehren kommen ihres einzigartigen Charmes wegen. Also, Wanderer, wie lange hielt die Selbstsicherheit des Nachziehenden noch an?



SCHACH-SPHINX/04429: Trost für die Kleinen (SB)

Morgenthaler - Vodep
Lugano 1982

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Mit dem Qualitätsopfer 1.Te1xe4! aktivierte Fischer seine Leichtfiguren, die dann nach 1...d5xe4 2.Sd4-f5 Lf8-c5 3.Sf5-g7+ Ke8- e7 - 3...Ke8-f8 4.Lc1-h6 - 4.Sg7-f5+ Ke7-e8 5.Lc1-e3 Lc5xe3 6.f2xe3 Dd8-b6 7.Ta1-d1 Ta8-a7 über die nötigen Angriffsstraßen verfügten, um den argentinischen Großmeister Miguel Najdorf in wenigen Zügen zur Kapitulation zu zwingen: 8.Td1-d6 Db6-d8 9.Da4-b3 Dd8-c7 10.Lc4xf7+ Ke8-d8 11.Lf7-e6 und Schwarz gab auf. Großer Materialverlust war unvermeidlich.


Erstveröffentlichung am 20. November 2000

02. Juli 2012