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SCHACH-SPHINX/04486: Wie ein fluchbeladener Schatten (SB)


Keine andere Erinnerung vermochte dem russischen Großmeister Michail Botwinnik so heftig die Farbe aus dem Gesicht zu vertreiben, wie wenn man ihm den Weltmeisterschaftskampf gegen seinen Herausforderer David Bronstein wieder ins Gedächtnis rief. Zwar hatte Botwinnik seinen Titel behalten können - sein Stoßgebet zum Himmel war im letzten Augenblick noch erhört worden -, aber der Gedanke an jene schicksalsträchtige Partie, in der er einen ganzen Turm gewann, aber zuletzt doch nur mit einem Remis aus dem Turniersaal ging, verfolgte ihn zeitlebens wie ein fluchbeladener Schatten. An sich war der Turmverlust schon etwas Unglaubliches. Nie zuvor und auch nicht hinterher war bei einem weltmeisterschaftlichen Duell ein derartiger Bock geschossen worden. Betrachten wir dazu die kritische Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx. Botwinnik mit Weiß am Zuge konnte im ersten Augenblick sein Glück gar nicht fassen, so haarsträubend verkehrt schien es ihm zu sein, daß der kahlhäuptige Meister aus Moskau einen solch laienhaften Fehler beging. Es läßt sich denken, daß Botwinnik das schlußendliche Remis dann wie eine glatte Niederlage empfand. Also, Wanderer, wie gewann Botwinnik einen Turm und hatte doch nichts davon?



SCHACH-SPHINX/04486: Wie ein fluchbeladener Schatten (SB)

Botwinnik - Bronstein
WM 1951

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Meister Kopajew fackelte nicht lange und zog 1.g5-g6!, worauf 1...h7- h6 erzwungen war. Der eigentliche Trumpf stach jedoch mit dem Damenopfer 2.Dh5xh6+!! g7xh6 3.g6-g7+ Kh8-g8 4.g7xf8D+ Kg8xf8 5.Td7xd8+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 09. Dezember 2000

28. August 2012