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SCHACH-SPHINX/04889: Trügerisches Archiv (SB)


Die erschlagende Menge an Theorievarianten kann heutzutage kein menschliches Gehirn mehr verarbeiten. Wie gut, daß es Archive gibt, mag so mancher denken und sich vertrauensvoll ihrer bedienen. Doch Vorsicht vor Blindgängern, und insbesondere bei Stellungen, die mit einem "klaren" Gewinn ausgewiesen werden. Schließlich sind auch Archive nur von grauen Zellen zusammengetragen worden. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte sich die Nürnberger Fernschachspielerin Bickel blind auf die Beurteilung einer Stellung der Spanischen Partie aus dem Schach-Archiv verlassen, wo zu lesen stand, daß Schwarz nach 1.Tc6xd6? d2-d1D gewinnen müsse. Das mag wohl richtig sein, allein, ihre Kontrahentin, die mehrfache Deutsche Fernschachmeisterin Rita Heigl aus Landshut, sah gar nicht ein, warum sie 1.Tc6xd6? spielen sollte, wenn es einen einfachen, von der Analyse seinerzeit jedoch völlig unterschlagenen Gewinnzug gab. Frau Heigl zum Fernschach: "Es bietet allen Fernschachfreunden die Möglichkeit, ihr Hobby daheim auszuüben. Die Qualität der Partien ist im Fernschach meist viel besser als im Nahschach, da man im Nahschach, wenn man kein Genie ist, nicht soviel Varianten durchrechnen kann." Also, Wanderer, die vorliegende Variante hatte sie wesentlich besser als das Schach-Archiv durchschaut!



SCHACH-SPHINX/04889: Trügerisches Archiv (SB)

Heigl - Bickel
Fernpartie 1980

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Mit der Wiener Partie läßt sich auch in unseren Tagen noch so manche fulminante Schlacht schlagen. Nach 8...h7-h6 kam der norwegische Fernschachmeister Wibe durch 9.Dh5-g6! Le7xg5 10.h4xg5 Dd8xg5 11.Dg6xg5 h6xg5 12.Sc3-d5 Sd6-f5 13.d2-d3 Sf5-d4 14.Lc1xg5 Sd4-e6 15.Sd5-f6+! g7xf6 16.Lg5xf6 Se6-g7 17.Ke1-d2 Tf8-e8 18.Th1-h6 zu einem hübschen Kurzsieg. Denn gegen die drohende Verdopplung der Türme auf der h-Linie nebst Matt auf h8 gab es kein Mittel der Verteidigung.


Erstveröffentlichung am 20. April 2001

06. Oktober 2013





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