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SCHACH-SPHINX/04984: Leitwolf zur Strecke gebracht (SB)


Zum Jahreswechsel 1991/92 fand im norditalienischen Reggio Emilia ein in vielerlei Hinsicht Schachgeschichte schreibendes Großmeisterturnier statt. Nie zuvor hatte ein Turniermanagement ein Teilnehmerfeld mit den Elo-stärksten Spielern der Welt auf die Beine gebracht. Erreicht wurde in Reggio Emilia erstmals seit Turniergedenken ein Wettkampf der Kategorie 18. Mit von der Partie war natürlich auch der damalige FIDE- Weltmeister Garry Kasparow, der jedoch in diesem Großmeisterringen eine böse Niederlage einstecken sollte, und zwar gegen den 22jährigen indischen Meister Viswanathan Anand. Kasparow ahnte es wohl schon seinerzeit, daß Anand ihn früher oder später zum Titelkampf herausfordern würde. In Reggio Emilia jedenfalls gelang Anand mit den schwarzen Steinen und der Französischen Verteidigung ein Sieg über Kasparow, der binnen kurzem großes Erstaunen auf der ganzen Welt hervorrief. Schließlich hatte Kasparow mit den weißen Steinen seit der 16. Wettkampfpartie im Weltmeisterschaftsduell gegen Anatoli Karpow in Sevilla, und das lag fünf Jahre zurück, keine Partie mehr verloren. Es geisterte schon das Gerücht, Kasparow gedenke ein volles Jahrzehnt voll zu machen, ehe er sich in einer Weißpartie über den Löffel barbieren lassen wollte. Jedenfalls machte Anand Schluß mit diesem Gerücht. Im heutigen Rätsel der Sphinx trennten ihn nur noch fünf Züge vom Sieg über den Champion aus Baku. Also, Wanderer, mit welcher präzisen Endspielführung brachte Anand den Leitwolf zur Strecke?



SCHACH-SPHINX/04984: Leitwolf zur Strecke gebracht (SB)

Kasparow - Anand
Reggio Emilia 1992

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der Ex-Weltmeister Alexander Aljechin war ein schwieriger Mensch, genial zwar im Schachspiel, aber in seiner Streitbarkeit und mangelnden Bereitschaft, sich irgendeinem Kompromiß zu beugen, auch schwer zu ertragen. Als er dem Kubaner José Capablanca 1927 den Titel abnahm, machte ihn die FIDE den Vorwurf, daß er die Schachkrone handhabe wie sein Privateigentum. Eigentümlich war Aljechin mit Sicherheit gewesen. Zwei Jahre vor seinem Titelsieg konnte er dem tschechischen Meister Karel Opocensky recht ordentlich die Leviten lesen mit 1...Th8-e8! Wegen des zweizügigen Matts nach 2.De2xe8 Df5xf3+ 3.Kh1-g1 Df3-g2# war der schwarze Turm nicht zu nehmen. Also spielte Opocensky 2.De2-d1. Retten konnte ihn das nicht, denn Aljechin zog mit 2...Df5xf3+!! einen genialen Schlußstrich unter die Partie.


Erstveröffentlichung am 21. Mai 2001

09. Januar 2014





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