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SCHACH-SPHINX/05252: In die Seufzerwüste gelockt (SB)


Der Internationale Meister Antonio Medina hatte 1966 im Turnier zu Palma de Mallorca die Gelegenheit, seine Geisteskräfte mit dem inzwischen leider verstorbenen Ex-Weltmeister Michail Tal zu messen. Nach einem turbulenten Kampf in der Sizilianischen Verteidigung konnte Medina auf weißer Seite schließlich in ein Endspiel abwickeln, bei dem er sich gewisse Hoffnungen auf einen Sieg machte. Die Sensation wäre damit zweifelsohne komplett gewesen. Wer kann von sich schon behaupten, das Kombinationsgenie Tal durch die Seufzerwüste geschickt zu haben? Nun denn, Wanderer, unser Schachfreund Medina hatte sich im heutigen Rätsel der Sphinx die Dinge so zurechtgelegt, daß sie für ihn ein harmonisches Ganzes ergaben. Allein, der Realitätszertrümmerer Tal schätzte das Endspiel weitaus vernünftiger ein, weniger beschwipst von himmelsstürmenden Phantasien, und als Medina seinen letzten Zug 1.Df2- f3 ausführte und sich schon am Ziele wähnte, da flog ein scheues Lächeln über Tals Lippen.



SCHACH-SPHINX/05252: In die Seufzerwüste gelockt (SB)

Medina - Tal
Palma de Mallorca 1966

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Ein einziger Zug besiegelte das Schicksal des mißlungenen schwarzen Eröffnungsexperiments: 8.Sf3-e5!! und Schwarz gab auf, denn auf 8...Lc6xa4 folgt 9.Lc4xf7#


Erstveröffentlichung am 28. Oktober 2001

04. Oktober 2014





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