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SCHACH-SPHINX/05482: Dreigeteilter Lasker (SB)


Lasker - kaum ein anderer Name taucht in der Schachliteratur so häufig auf. Das liegt nicht sosehr daran, daß der ehemalige Weltmeister Dr. Emanuel Lasker medien- oder profilsüchtig gewesen ist. Zwar hatte er im Gegensatz zu seinen geistigen Mitstreitern nicht nur im Schach sein Steckenpferd, neben Philosoph war er auch als Schriftsteller tätig. Daß sein Name in solch verwirrender Fülle als Fokus diente, lag auch daran, daß Lasker ein dreigeteilter Name war. Wir erinnern uns, da gab es einen in Berlin geborenen Eduard Lasker, der später amerikanischer Staatsbürger wurde und ähnlich wie sein Namensvetter zur literarischen Verbreitung des Schachspiels beitrug. Dann war da Emanuel Lasker selbst. Aber er war eben nur der Zweitgeborene. Sein Bruder Berthold hing nicht minder leidenschaftlich, zumindest in seinen besten Mannesjahren, am Busen der Schachgöttin. Sein schachlicher Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen. Nicht, weil er das Wesen des Königlichen Spiels nicht ebenso feurig erforscht hatte. Schließlich gebar ihn, den Erstgeborenen, dieselbe Mutter, aber nach der Bibel fällt der Segen ja nicht auf den ersten, sondern auf den zweiten Sohn. Und weil Berthold später Arzt wurde und sich mit der berühmten Dichterin Else-Lasker- Schlüter vermählte - von ihr stammt das Drama "Die Wupper" - verließ er die Schacharena und überließ seinem jüngeren Brüder das Feld und die Meriten. Daß Berthold ein echter Virtuose sein konnte in kombinatorischen Dingen, beweist er im heutigen Rätsel der Sphinx. Gegen seinen Kontrahenten Kagan gelang ihm mit den weißen Steinen ein sieg- und freudebringendes Figurenschmettern! Kannst du es finden, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05482: Dreigeteilter Lasker (SB)

B. Lasker - Kagan
Berlin 1894

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die schwarze Dame winkte aus der Ferne, der Springer soll verschwinden. Kaum war das Schußfeld frei, Meister Bhend zog 1...Sf4- e2+ 2.Kg1-h1, da folgte auch schon ein fröhliches Mattgeschrei: 2...Db8xh2+! 3.Kh1xh2 Tb4-h4#


Erstveröffentlichung am 12. Juni 2002

22. Mai 2015


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