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SCHACH-SPHINX/05830: Laskers Einspruch (SB)


Das Lösen von Schachproblemen geht zumeist verschlüsselte Wege. Man lernt gewissermaßen im Kopf ums Eck zu denken und die an einem Mattbild beteiligten Steine auf ungewöhnliche Weise zu einer Gesamtfigur zu verknüpfen. Die Optik im Schach, wie es beispielsweise der Schachliterat Franz Gutmayer in den 20er Jahren wiederholt betont hatte, wird hierbei geschärft und der Verstand fürs Aufdecken solcher Möglichkeiten sensibilisiert. Einen Einwand machte der deutsche Ex- Weltmeister Emanuel Lasker dennoch geltend: "Schön und gut, wichtiger wäre es wohl, zu zeigen, wie man zu solchen Positionen kommt." Ein Einspruch, dem unwidersprochen stattgegeben werden muß. Wer beständig nur Probleme löst, unabhängig davon, wie nah bzw. fern sie zur Turnierrealität stehen, der verinnerlicht mit einengender Konsequenz seinen Blickwinkel. Schärfe im Erkennen von Mattfolgen geht zumeist auf Kosten der Breite einer allgemeinen Partieanlage. Das Denken, das sich die Probleme scheinbar wie Schlüssel und Schloß zueinander verhalten, trügt. Irrtümer werden so zum Dauergast. Wer nur nach dem Matt ausspäht, wird zuletzt den Wald vor lauter böhmischer Attrappen nicht sehen können. Meister Lajos Portisch dagegen hatte seine Stellung von Anfang an organisch aufgebaut, so daß die Gewinnkombination im heutigen Rätsel der Sphinx für ihn problemlos ans Tageslicht trat. Siehst auch du den Schimmer des schwarzen Sieges, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05830: Laskers Einspruch (SB)

Quinteros - Portisch
Mar del Plata 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Karpow nutzte aus, daß der weiße König einen Zug zu spät den Königsflügel erreicht: 1...Tc2-e2? 2.f4-f5 Te2xe3 3.Kg3-f4 Te3-e8 4.f5- f6 Ka6-b5 5.f6-f7 Te8-f8 6.Sf3-e5 Kb5-b4 7.Kf4-f5 b6-b5 8.Kf5-e6 Kb4- c3 9.Se5-c6 und keine der beiden Parteien kam mehr weiter.


Erstveröffentlichung am 22. Mai 2003

08. Mai 2016


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