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SCHACH-SPHINX/05908: Glaube an Glücksbringerei (SB)


Nein! Schachspieler sind keine abergläubischen Narren! Sie bevorzugen nicht bestimmte Verhaltensweisen, um damit das flüchtige Glück anzulocken, sondern weil es eben ihre Gewohnheiten sind. Und es ist auch nicht wahr, daß sie gewisse Wege gehen und andere vermeiden auf ihrem Gang zum Brett, um irgendein Geschick günstig zu stimmen. Üble Nachrede, wer behauptet, Schachspieler trügen Talismane mit sich herum. Vernunftbetont wie das Spiel, dem sie sich mit Haut und Haaren verschworen, so untadelig und frei von Ammengespensterei ist auch ihr Denken. Alles andere ist Falschmünzerei und Intrigenspiel der Medien. Warum Meister Tartakower beim Turnier im jugoslawischen Bled in der 24. Runde plötzlich einen Hut aufsetzte? Nun, weil es eben zog. Irgendein Tüffel hatte das Fenster geöffnet. Auch mit Hut besiegte er seinen Kontrahent Flohr. Was soll das Geunke, daß das Fenster in den beiden nächsten Runden geschlossen war und Tartakower sowohl Kashdan als auch Bogoljubow bezwang mit einem Hut auf dem Kopf! Glaube an Glücksbringerei, daß er den Hut aufbehielt? Wer will im Ernst glauben, daß Schachdenker so etwas nötig hätten! Hatte etwa Meister Tal einen Hut auf, als er im heutigen Rätsel der Sphinx seinen Kontrahenten Bilek bezwang? Natürlich nicht! Schließlich kann ein Kopfschmuck die Gedanken auch verwirren! Also, Wanderer, nun zur ironiefreien Frage: Dank welcher taktischen Finesse gelang Tal mit Weiß der Punktgewinn?



SCHACH-SPHINX/05908: Glaube an Glücksbringerei (SB)

Tal - Bilek
Miskolcz 1963

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Auf 1...Lb4-d2 sah 2.d5xe6? nur dem Scheine nach gut und verläßlich aus, doch der eiserne Petrosjan erkannte wohl, daß sein Kontrahent Weressow darauf mit 2...Ld2xc1 3.e6-e7 - das sollte die Pointe sein - 3...Df6-a6! 4.Kh1-g2 Da6-e2+ das Remis erzwingen würde.


Erstveröffentlichung am 07. August 2003

25. Juli 2016


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