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SCHACH-SPHINX/06046: In Erinnerung an Akiba Rubinstein (SB)


Am 12. Dezember 1882 wurde Akiba Rubinstein in Stawisk geboren, ein Meister der 64 Felder, dem die Schachkunst nicht nur wertvolle Systeme und Neuerungen in der Eröffnungstheorie verdankt, sondern auch die Hinterlassenschaft vieler bis heute im Glanz nicht nachlassender Partien. Rubinsteins Stil war schwer zu berechnen oder positionell auszuloten. Es war, als ob er sich von einer tieferen Stimme als die des Allgemeinverständnisses leiten ließ. In der Anlage solide, fast schwerblütig, konnte er dann am kritischen Reaktionspunkt der Partie mit tiefschürfenden Kombinationen aufwarten, die seinen Ruf als gewiefter Schlachtenlenker begründeten. Seine Erfolge sind unbestechlich. Vor dem Ersten Weltkrieg galt er neben dem damaligen Weltmeister Emanuel Lasker als stärkster Spieler der Welt, was auch durch eine Anzahl hochkarätiger Turniererfolge gestützt wurde: 1907 in Karlsbad und Ostende, 1909 in St. Petersburg punktgleich mit Lasker, 1912 in San Sebastian und Pistyan. Nach dem Krieg fiel Rubinstein in eine schwere seelische Krise, die 1932 dazu führte, daß er sich völlig vom Turnierleben zurückzog und 1961 in Antwerpen, vereinsamt, fast vergessen, in einem Altersheim starb. Das heutige Rätsel der Sphinx soll an die glorreichen Tage des polnischen Meisters erinnern. In Lodz 1908 bezwang er mit den schwarzen Steinen den Amerikaner Frank James Marshall. Mit einem gewissen Opferwagnis hatte Rubinstein zuletzt 1...Tf8xf3!? gespielt. Bei bester Verteidigung durch 2.Kg2xf3 Tc8-f8+ 3.Kf3-g2 Dg6-e4+ 4.Kg2-g1 De4xg4+ 5.Se2-g3 Tf8-f3 6.a2-a3! h7-h5 7.Th1xh5 hätte Rubinstein sich noch einiges einfallen lassen müssen, doch Marshall kam ihm ein wenig mit nunmehr 2.Db7xc8? entgegen. Also, Wanderer, wie ging die weiße Stellung nach dem verfehlten Damenzug unter?



SCHACH-SPHINX/06046: In Erinnerung an Akiba Rubinstein (SB)

Marshall - Rubinstein
Lodz 1908

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der cäsargleiche Morphy fand nach 1...Le7-d6 eine brillant zum Matt führende Kombination: 2.Th3xh6+! Kh7xh6 3.Td1-d3 Kh6-h5 - 3...Dc8xd7 4.Td3-h3# - 4.Dd7-f7+ und hier gab sein Kontrahent Blaucher zwei Züge vor dem Matt auf. Sie sollen an dieser Stelle nachgeholt werden: 4...g7-g6 5.Df7-h7+ Kh5-g4 6.h2-h3#


Erstveröffentlichung am 20. Dezember 2003

11. Dezember 2016


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