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SCHACH-SPHINX/06062: Wenigstens Tabakqualm (SB)


Caissas Jünger hatten die Hosentaschen nie voller Bargeld oder ein Bankkonto, das zum Neid Anlaß geboten hätte. Die Wege des Mammon und die Wege der schachspielenden Zunft gingen stets in verschiedene Richtungen. Wer nicht schon von Haus aus ein erkleckliches Vermögen mitbrachte wie Capablanca oder Morphy, der durfte in Winterabenden froh sein, wenn er sein Zimmerchen warmhalten konnte und der knurrende Magen die Gedanken nicht allzu sehr irritierte. Auch auf den Turnieren war das große Geld nicht zu machen. Es reichte meistens, sofern man zu den glücklichen Siegern zählte, um die Alltagskosten zu decken und bis zum nächsten Turnier ein Auskommen zu haben. Manchmal reichte es nicht einmal dafür. Insbesondere in oder nach Kriegszeiten, wenn ein Großteil der Bevölkerung ohnehin unter Versorgungsengpässen litt, mußten Schachspieler den Gürtel enger schnallen. Hin und wieder gab es dann wenigstens für die Genußmenschen etwas Aufmunterndes zu gewinnen. In unseren Tagen akuter Raucherhetze wäre es zwar undenkbar, daß ein Veranstalter wie seinerzeit 1918 in Berlin als ersten Preis eine Schachtel mit tausend Zigaretten Salem Gold aus der Fabrik Yenidze in Dresden spendiert, trotzdem war der Turniersieger Emanuel Lasker ungemein entzückt, daß er wenigstens nicht an Zigaretten Mangel leiden mußte. Auf schmaler Kante mußte auch der erste offizielle Weltmeister Wilhelm Steinitz leben. Im heutigen Rätsel der Sphinx besiegte er seinen Intimfeind Zukertort mit einer kombinatorischen Überleitung in ein siegreiches Endspiel. Also, Wanderer, wie konnte Weiß die drohende Abzugsbatterie entkräften und gewinnen?



SCHACH-SPHINX/06062: Wenigstens Tabakqualm (SB)

Steinitz - Zukertort
New Orleans 1886

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit der Schallopp-Verteidigung erreichte Meister Rogatschenko immerhin ein Remis gegen den starken Angriffsspieler Glaskow. Nach 1...Dd8-d7! 2.Dg4-g3 Sg7-f5! 3.Dg3-g4 Sf5-g7 blieb Weiß nichts anderes übrig, als sich mit der Zugwiederholung zufriedenzugeben.


Erstveröffentlichung am 05. Januar 2004

27. Dezember 2016


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