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SCHACH-SPHINX/06074: Ein unvergeßlicher Tscheche (SB)


Der Tod des Großmeisters Salo Flohr im Sommer 1983 hinterließ eine empfindliche Lücke in der Schachwelt. Der 1908 geborene Tscheche, der in den 30er Jahren nach Moskau übersiedelte und später die sowjetische Staatsbürgerschaft annahm, hatte alle großen Schachspieler seiner Zeit kennengelernt und erlaubte dem interessierten Laien dank seiner außerordentlichen publizistischen Tätigkeit seltene Einblicke in das Denken der Schachgroßmeister. Mit Deutschland verband Flohr ein inniges Band. Geschätzt wurden insbesondere seine Beiträge für das 'Schachecho'. Anekdoten, die ohne ihn für immer verlorengegangen wären, wurden durch seine Feder, nüchtern im Stil, doch mit amüsanten Pointen bereichert, zu Papier gebracht. Flohrs Talent lag in einer überaus feinen Beherrschung positioneller Nuancen, was ihn vor Beginn des Zweiten Weltkrieges zum anerkannten Herausforderer von Alexander Aljechin machte, der seinerzeit die Schachkrone innehielt. Der Krieg machte den Wettkampf zunichte. Dann jedoch, 1948 beim WM-Match des Weltschachbunds FIDE, hatte Flohr seinen Zenit überschritten und mußte der neuen jungen Garde weichen. Das heutige Rätsel der Sphinx will Salo Flohr mit seiner Gewinnpartie gegen seinen Kontrahenten Landau aus dem Turnier zu Antwerpen 1930 ehren. Daß der ehemalige Tscheche auch ein Teufelskerl sein konnte, wenn Kombinationen in der Luft lagen, bewies er insbesondere in dieser Partie. Also, Wanderer, nach der ersten Kombinations- und Gefechtsserie entstand folgende Stellung, in der Flohr mit Weiß dank einiger kraftvoller Züge seinen Sieg sicherstellte.



SCHACH-SPHINX/06074: Ein unvergeßlicher Tscheche (SB)

Flohr - Landau
Antwerpen 1930

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nach 1.Sf4-e6+! Lc8xe6 2.Tf1xf8+ Dg7xf8 3.De4xe6 Ta8-a6 4.Te1-f1 Df8- g7 5.Lh5-g4! Sc6-b8 6.Tf1-f7 erwies sich der Verfasser des Kapitals als schlagkräftiger als die Bourgeoisie.


Erstveröffentlichung am 17. Januar 2004

08. Januar 2017


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