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SCHACH-SPHINX/06241: Treue bis in den Tod (SB)


Das Ehepaar Kellner war Australiens besonderer Schatz. Beide spielten im Nahschach mit an der Spitze. John Kellner war nebenher auch dem Fernschach sehr zugetan. Er war Taxifahrer, liebte seinen Beruf, liebte das Schach und liebte auch seine Frau von ganzem Herzen. Lange hatte er nach einer geeigneten Lebensgefährtin gesucht. Schachspieler kennen dieses Dilemma. Die Leidenschaft fürs Königliche Spiel läßt nicht viel Raum für gemeinsame Unternehmungen. Das Analysieren komplizierter Stellungen frißt die meiste Freizeit. John war jedoch glücklich mit seiner Frau. An den Wochenenden saßen sie zusammen am Brett, dachten sich neue Züge und Manöver aus und wären wohl auch bis ans Lebensende so fortgefahren - ein gemeinsames Leben für das Schach. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihrem Glück. Als seine Frau eines Tages im eigenen Haus bei einem Feuer ums Leben kam, fiel John Kellner in eine tiefe Krise. Alles, was er sich aufgebaut hatte, stand nun in Ruinen vor ihm. Er sah keinen Sinn mehr in allem und kurze Zeit später tötete er sich selbst. Das heutige Rätsel der Sphinx soll an den australischen Meister erinnern, der stets eigene Wege ging in der Schachkunst, das Leben jedoch ohne seine Frau nicht fortsetzen wollte. Die schwarzen Figuren scheinen eine Mattschlinge um den weißen König zu werfen, doch John Kellner fand eine hieb- und stichfeste Parade, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06241: Treue bis in den Tod (SB)

Kellner - Ljungdahl
Fernpartie 1968

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Was sich doch so alles an Irrtümern in einen Blick hineinstehlen kann! Jedenfalls konnte Alexander Aljechin nach 1...e5-e4! 2.Sf3-d4 Lb2xd4 3.Tb1-d1 Sc4xe3! Capablancas Stolz auf die richtigen Maße zurückschrauben.


Erstveröffentlichung am 30. Juni 2004

24. Juni 2017


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