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SCHACH-SPHINX/06262: Von Brief zu Brief (SB)


Zwischen Beruf und Turnierschach klafft irgendwann ein Scheideweg. Beides läßt sich nicht zusammen unter einen Hut bringen, zumindest nicht, wenn man höhere Ambitionen verfolgt. Zum Berufsschachspielertum gehören Entsagung, eine gewisse Entfremdung von der Familie durch Reisen sowie eine starre Fixierung auf die Kunst dazu, weswegen sich nicht wenige Spieler für ihren Beruf und gegen den Profi-Status entscheiden. Handelsreisender in Sachen Schach zu sein, ist jedermanns Sache nicht. Wie gut, daß es eine kleine Alternative gibt, nämlich das Fernschach. Wenn die Hühner zu Bett gehen und der Uhu durch die Lüfte schwirrt, die Straßen nur noch von Laternen erhellt und bevölkert werden und die Menschen ihren Träumen nachjagen, beginnt für die Fernschachspieler die Hobbyzeit. Nachts am Analysebrett studieren sie ihre Stellungen. Im Haus ist es dann still, nur die Gedanken eilen durch die schlafenden Zimmer, kein Laut, der sie stört, kein Zwischenruf, der sie aus den Gedanken reißt. Um nicht völlig das Gefühl für das Nahschach zu verlieren, treffen sich die Fernschachfreunde dann zum jährlichen Traditionsturnier. Endlich kann man den Briefkollegen einmal ins Gesicht schauen, Worte mit ihm austauschen und Freundschaften knüpfen. Einer, der sich für das Fernschach entschieden hatte seiner Familie und seinem Beruf zuliebe, war Herbert Risch. In früheren Jahren war er immerhin Mitglied der Deutschen Meisterschaftsmannschaft des Schachklubs Hannover gewesen. Später, als er nach Landshut zog, widmete er sich nur noch dem Korrespondenzschach. 1988, beim Jahrestreffen, lernte er den Wallenhorster Herbert Detmer auch am Brett kennen. Im heutigen Rätsel der Sphinx kam es dann zu einer turbulenten Nahschachpartie. Risch hatte seine Hannoveraner Turnierpraxis nicht verlernt, und ausgerüstet mit den Erfahrungen aus dem Fernschach gelang ihm im heutigen Rätsel der Sphinx mit den weißen Steinen ein hübscher Mattsieg, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06262: Von Brief zu Brief (SB)

Risch - Detmer
Landshut - Wallenhorst 1988

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Eric Lobron kam, sah und berechnete exakt, daß die schwarze Rochadestellung nach 1.Th1xh7! Kg8xh7 2.Dd2-h2+ Kh7xg7 3.Td1-h1 Lc8-b7 4.Dh2-h7+ Kg7-f6 5.Le3-d4+ e6-e5 6.f4xe5+ d6xe5 7.Th1-f1+ Kf6-e6 8.Dh7xf7+ Ke6-d7 9.Tf1-d1! e5xd4 10.Td1xd4+ Kd7-c8 11.Df7xe7 Kc8-b8 12.Td4-d6! Dc6xc3 13.De7-d8+ Dc3-c8 14.Dd8-b6!! wegen der Drohung 15.Td6-d8 auf Verlust stand.


Erstveröffentlichung am 21. Juli 2004

15. Juli 2017


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