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SCHACH-SPHINX/06474: Ungarns Segen (SB)


Es muß wohl daran liegen, daß Caissas Gunst im besonderen auf Ungarn fiel, einem Land, das viele hervorragende Schachköpfe hervorgebracht hat und mit den Polgar-Schwestern gar einen ganz großen Wurf tat. "Polgarien" nannte man Ungarn scherzeshafterweise, als Zsusza, Zsofia und Polgar binnen kurzem die Schachöffentlichkeit in Erstaunen versetzten. Überhaupt wird in Ungarn Frauen- und Kinderschach in einer Weise unterschützt, die bei uns in Deutschland geradezu futurologisch anmuten muß. Man sagt, in Ungarn kreischen die Kinder nach der Geburt nicht, sie rufen 'Schachmatt'. Wie dem auch sei, der Nachwuchs erhält in Ungarn jedenfalls wesentlich bessere Starthilfen als in anderen Staaten der Welt. Und so überraschte es dort niemanden, als 1983 die 13jährige Ildikó Mádl bei der Frauen-Meisterschaft den dritten Platz belegte, zeitweise gar gute Chancen auf den Turniersieg hatte. Bereits im zarten Alter von sieben Jahren hatte sie das Schachspiel erlernt. Drei Jahre später schlug sie nahezu jeden passionierten Spieler, und schon als 12jährige erfüllte sie die Meisternorm mit jugendlichem Elan. Man überzeuge sich selbst im heutigen Rätsel der Sphinx von ihren sprühenden Einfällen. Mit den weißen Steinen besiegte sie ihre Kontrahentin Kas mit einer für eine 13jährige recht untypischen Kaltblütigkeit, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06474: Ungarns Segen (SB)

Mádl - Kas
Budapest 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1...e4-e3 2.Kf1-e2 f5-f4 3.a4-a5 Te6-g6 sah gut, brauchbar und passabel aus, aber ein geschärftes Auge wie das von Michael Tal sah darin durchaus den wunden Punkt: 4.Sc4-e5! Tg6xg2+ 5.Ke2-f3 Tg2-f2+ 6.Kf3-e4 e3-e2 7.Tb7-b8+ De7-d8 8.Db5xd7+ und Schwarz ist verloren. Hoffnungslos wäre auch 4...f4-f3+ 5.g2xf3 Tg6-g2+ 6.Ke2xe3 De7-g5+ 7.f3-f4 Tg2-g3+ 8.Ke3-e4! gewesen.


Erstveröffentlichung am 17. Februar 2005

12. Februar 2018


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