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SCHACH-SPHINX/06603: Feinheiten geben den Ausschlag (SB)


Die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx scheint auf dem ersten Blick ausgeglichen zu sein. Schwarz hatte zuletzt 1...a7-a6 gespielt und drohte nun, den weißen Läufer zurückzudrängen und dann mit c7-c5 gefolgt von Sa5-c6 seine Stellung endgültig zu konsolidieren. Weiß wäre zwar dank des Läuferpaares ein wenig im Vorteil geblieben, indes hätte Schwarz nichtsdestotrotz gute Remischancen gehabt. Soweit kam es jedoch nicht, denn die Feinheiten sind es, die während einer Partie den Ausschlag geben vor dem oberflächlichen Augenschein, und die Details sprachen in einer ganz anderen Sprache von einem erheblichen Vorteil für Weiß, der groß genug war, um mit dem nächsten Zug eine Gewinnstellung herbeizuführen. Man staunt immer wieder darüber, wie rasch sich der Zeiger in Richtung Sieg verschieben kann, auch wenn die Kapitulation noch ferne liegen sollte. Die Position ist gewonnen, daran kann nicht mehr gerüttelt werden, trotzdem der andere die Partie noch quälend in die Länge zieht. So verlief auch die Begegnung zwischen Gipslis und Maric aus dem CS-World-Mix von 1994 in Biel, wo Weiß sogleich seinen Vorteil zementierte, Schwarz jedoch mit Händen und Füßen darum rang, das Unvermeidliche zu verhindern. Kleine Züge hinterlassen beim Schachspiel eben große Wirkungen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06603: Feinheiten geben den Ausschlag (SB)

Gipslis - Maric
Biel 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ja, der Teufel hatte gut lachen, wieder einer, der ihm ins seidenglänzende Netz gegangen war. Nach 1...Tf8-e8?? wußte Ludek Pachmann nach 2.La2xd5 c6xd5 3.Dc2xc7!! Dd8xc7 4.Se4-f6+ Kg8-h8 5.Te1xe8+ überracht und schockiert feststellen, daß er dem Vater der Lüge Gehör geschenkt hatte. Er gab auf, da er nach 5...Ta8xe8 6.Lh6- g7+! Kh8xg7 7.Sf6xe8+ um einen ganzen Turm betrogen worden wäre.


Erstveröffentlichung am 25. Juni 2005

22. Juni 2018


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