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SCHACH-SPHINX/06712: Colles Luftlochmisere (SB)


Bereits der erste Blick aufs Brett läßt vermuten, daß hier irgendwo eine großartige Kombination verborgen liegt. Alexander Aljechin, der die weißen Steine führte, hatte die Partie 1925 in Paris gegen den belgischen Meister Edgar Colle gespielt. Der Belgier war in den 1920er Jahren ein gefürchteter Spieler. In seinen Talenten steckte genug Stoff, daß er es eines Tages vielleicht ganz nach oben gebracht hätte. Aljechin selbst hatte auf jeden Fall eine sehr hohe Meinung von ihm. Sein früher Tod 1932 - er starb einen Monat vor Erreichen seines 35. Geburtstages - entriß der Schachwelt einen wertvollen Spieler, der mit kreativen Ideen sehr zur Entwicklung der Schachkunst beigetragen hatte. In seiner Pariser Partie gegen Aljechin verließ ihn jedoch der scharfe Blick, der ihn sonst ausgezeichnet hatte. Aber was wunder bei einem Kombinationsgenie wie Aljechin! Dieser zog nun im heutigen Rätsel der Sphinx 1.Le4xg6! und bereitete damit eine raffinierte Falle vor. 1...Dg5xg6? schied wegen 2.Dc6xd7 Td8xd7 3.Te1-e8# aus. Also schlug Colle den Läufer mit einem Bauern und schaffte sich so ein Luftloch. Doch der von ihm gewählte Zug 1...h7xg6? sollte rasch zu einer Katastrophe führen: 2.Dc6xd7!! Td8xd7 3.Te1-e8+ Kg8-h7 4.Tc1-c8 und das Matt war nicht mehr zu verhindern. Nun, Wanderer, auch 1...f7xg6 hätte die Niederlage nicht mehr verhindern können, und dennoch wäre damit zäherer Widerstand möglich gewesen.



SCHACH-SPHINX/06712: Colles Luftlochmisere (SB)

Aljechin - Colle
Paris 1925

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zuweilen wäre es schön, wenn die Meister weniger an ihre Ehre und mehr an die Zuschauer denken würden, so könnten sich diese häufiger an reizenden Mattbildern erfreuen: 1...Kg8-f7 2.Dh7xg7+!! Kf7xg7 3.Th3- h7+ Kg7-g8 4.Th7-h8+ Kg8-f7 5.Th1-h7#


Erstveröffentlichung am 12. Oktober 2005

11. Oktober 2018


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