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SCHACH-SPHINX/06715: Drache ohne Feuer (SB)


Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der sizilianische Drachenläufer Probleme mit dem Atmen. Direkt vor seiner Höhle bäumte sich ein Gaul auf und dahinter verbarg sich die Ritterlanze. Und da ihm die Luft zum Feuerspeien ausgegangen war, konnte Ritter Georg - hier in der Gestalt des deutschen Großmeisters Stefan Kindermann, der seinerzeit in Thessaloniki seine erste IM-Norm erfüllte -, mit einem entscheidenden Hieb den Wächter der Drachenhöhle fällen und so den Schatz an sich reißen. Die Stellung ist ein wundervolles Beispiel für den horrenden Unterschied zwischen gut- und schlechtpostierten Figuren. Alle weißen Steine stehen auf vorzüglicher Angriffsposition, jede erfüllt ihren Zweck in diesem Vorwärtsdruck. Die schwarzen Figuren hingegen wirken jede für sich wie Mauerblümchen, scheu, weltfremd, leicht zu beeinflussen. Indes brauchte Schwarz nicht lange zu leiden. Nach dem nächsten Zug von Kindermann fiel das Blättchen für Joakimidis, der um eine gute Antwort ohnehin verlegen gewesen wäre, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06715: Drache ohne Feuer (SB)

Kindermann - Joakimidis
Thessaloniki 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Bei einer derart ins Kraut schießenden Anhäufung von Positionsnachteilen war die weiße Stellung nach 1...Lf3-g2! hoffnungslos verloren. 2.Df2xb6 ergäbe ein hübsches Matt nach 2...Te1xf1# und 2.Td2-e2+ Sf4xe2+ 3.Kg1xg2 Db6-c6+ kostet eine Figur. Also wählte Weiß das geringste Übel mit 2.Th2xg2 Sf4-h3+ 3.Kg1-h2 Sh3xf2 4.Tg2xf2, an der Niederlage kam er dennoch nicht vorbei: 4...g5xh4 5.Tf2-e2+ Te1xe2 6.Td2xe2+ Ke7-f6 7.Kh2-h3 - es drohte 7...Db6-d6+ - 7...Db6-d4 8.Kh3xh4 Dd4-f4 9.Lf1-h3 h7-h5 und Weiß gab auf, da er gegen die Drohungen 10...Kf6-g6 und 11...f7-f5 machtlos war.


Erstveröffentlichung am 15. Oktober 2005

14. Oktober 2018


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