Schwarz hatte es im heutigen Rätsel der Sphinx nicht schwer gehabt, die weiße Königsstellung zu zertrümmern. Bei Angriffen auf heterogene Rochaden lautet das oberste Prinzip bekanntermaßen: Linien öffnen. Der jugoslawische Großmeister Gligoric hatte diesen Lehrsatz buchstabengetreu angewandt. Nach der Öffnung der b-Linie erfolgte ein Qualitätsopfer, schnell rückte die schwarze Dame nach und schon schwebte der weiße König in Todesgefahr. Das drohende Unheil vor Augen unternahm die Majestät einen letzten Fluchtversuch. Doch zu stark waren die Fesseln des Mißgeschicks, zu schwach die eigene Stellung. Gligoric blickte wie ein Adler auf seine Beute, sah den Fluchtweg voraus und stürzte sich dann herab. Nun, Wanderer, wie breitete Gligoric seine Flügel aus? Ein letzter Hinweis zur Sache: Mit einem weiteren Opfer zerstörte Schwarz den letzten Verteidigungsring.
Schamkowitsch - Gligoric
Sarajewo 1963
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Herein mit dem Trojanischen Pferd, und die Geschichte wiederholte
sich. Weiß spielte 1.d5-d6? und mußte sich jäh nach 1...Tc7xc2!
2.Tc1xc2 Dc8xc2! geschlagen geben. Die schwarze Dame war unantastbar
wegen des Grundreihenmatts 3.Dd2xc2 Te8-e1# Wegziehen durfte die weiße
Dame indessen auch nicht. Gleich Troja fiel die weiße Festung.
Erstveröffentlichung am 18. Dezember 2005
17. Dezember 2018
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang