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SCHACH-SPHINX/06803: Glücksfee schaute weg (SB)


Häufiger noch als bei Wettkämpfen unter Männern kommt es bei Frauenturnieren zu Siegen von krassen Außenseitern. Ein Umstand, der sicherlich nicht groß verwundert. Nach wie vor behandeln die Verbände schachspielende Mädchen und Frauen mit einer stiefmütterlichen Geringschätzigkeit. So sind Frauen in der Regel auf sich allein gestellt, wenn sie den Turnierweg beschreiten. Da kommt es gar nicht selten vor, daß namenlose Spielerinnen im Schatten der Verbände gedeihen und dann "plötzlich" Turniere gewinnen. Außenseiter waren sie also durchaus, aber nicht auf Grund ihrer Spielstärke. Beim Frauenturnier in Piotrkow 1983 beispielsweise überraschte die junge Polin Jagodzinska das gesamte Favoritenfeld, als sie nach ihrer Niederlage in der ersten Runde Punkt um Punkt gewann und damit die Prominenz kalt abhängte. Ihr Spiel war ideenreich, nicht immer treffsicher und genau, aber ihr Mut machte wett, was ihr an Erfahrung fehlte. Und hier und da half ihr Frau Fortuna weiter wie im heutigen Rätsel der Sphinx, als sie in schlechterer Stellung zum Notopfer 1...Td8xd5 griff und nach der fehlerhaften Antwort 2.Sf5-e7+?? mit 2...Df8xe7! 3.Df6xe7 Td5xd3 gewann. Nun, Wanderer, wie hätte Weiß leicht gewinnen können, wenn die Glücksfee nicht weggeschaut hätte?



SCHACH-SPHINX/06803: Glücksfee schaute weg (SB)

Keller - Jagodzinska
Piotrkow 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein hübscher Einfall war 1...Ld7-b5, aber hübsch wurde er auch widerlegt: 2.Lb4xc5! Lb5xc4 3.Lc5xd6 - auf die Gabel genommen - 3...Lc4xf1 4.Kg1xf1 und Schwarz gab das hoffnungslose Endspiel auf.


Erstveröffentlichung am 11. Januar 2006

10. Januar 2019


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