In einem mittelalterlichen Text lesen wir folgende Beschwerde bezüglich des verwirrenden Umstandes, daß auf dem Schachbrett ganz offenbar das männliche Prinzip dem weiblichen hintangestellt wird: "Da nun fällt jedem zunächst und vor allem auf, daß - wie das Schachspiel jetzt bei uns Abendländern gespielt wird, - ein Weib (die Königin) auf dem Schachfelde so keck, vorherrschend auftritt, eingreift, entscheidet, wie die Königinnen und Frauen Asiens nie gepflegt; während der König des Spieles so knapp berechtigt und so machtlos, untätig, schwerbeweglich, ja so schneckenhaft einherschreitet, und nur einmal im ganzen Spiele (wenn er mit dem Turme wechselt) zwei Schritte tut." Der Autor irrte allerdings, als er den Orientalen eine gewisse Mitschuld an diesem Dilemma gab. Es war dies eben eine ganz und gar europäische Sitte und Bevorzugung. Im heutigen Rätsel der Sphinx war es wiederum eine Dame, nämlich die weiße, welche die Partie entschied, wenngleich sie dazu auf die Hilfe ihrer Streitmacht angewiesen war, Wanderer.
Kovacevic - Nikolac
Zagreb 1975
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Taktische Lösungen sind nicht nur das Steckenpferd der Computer, auch
Menschen entwickeln darin eine hohe Meisterschaft: 1...Td8xd3+!!
2.Td1xd3 e5-e4+ 3.Kf3xe4 Dh2xe2+ 4.Td3-e3 De2xc4+ 5.Ke4-f3 Dc4xh4
6.Tg1-g2 h7-h6 7.g5xh6 Dh4xh6 und Weiß gab angesichts der schwarzen
Bauernüberlegenheit auf.
Erstveröffentlichung am 13. August 2006
2. September 2019
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