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SCHACH-SPHINX/07115: Hüpfende Frösche (SB)


Eine überwältigende Mehrheit der Schachhistoriker geht heutzutage davon aus, daß die Wiege des Königlichen Spiels in Indien gestanden habe. Allein im Zeitraum differenzieren die Meinungen. In der Sanskritliteratur lassen sich einige Hinweise darauf finden, daß spätestens im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung das Schach in Indien bekannt war. Frühere Belege haben unterdessen einen zweifelhaften Wert. Auch in einem anderen Punkt herrscht weitgehende Übereinkunft. Das Schachspiel der Perser und später das der Araber unterschied sich wohl sehr grundsätzlich von der indischen Urform. Hier ist man mehr auf Spekulationen angewiesen. Darin, ein Regelbuch zu schreiben, sahen die Inder offenbar keine Veranlassung. So sind uns oft nur Passagen aus alten Literaturstücken überliefert, die bezug nehmen auf das Schachspiel. In der Prosa "Vasavadatta" beispielsweise findet man: "Die Zeit der großen Regen trieb ihr Spiel mit den Fröschen wie mit Schachfiguren, die, wie mit gelber und grüner Lackfarbe gesprenkelt, von den schwarzen Feldern der Äcker aufhüpften." Jede Kultur verwendete eben ihre eigenen poetischen Ausdrucksmittel. Im heutigen Rätsel der Sphinx trat die Poesie jedoch in den Hintergrund. Schwarz, der ganz offensichtlich materielles Übergewicht besaß, zeigte wenig Kampfwillen und ließ nach 1...Sc6-b8 das Remis infolge Dauerschachs mit 2.Sa4-b6+ Ka8-b7 3.Sb6-d7+ Kb7-a8 4.Sd7-b6+ Ka8-b7 5.Sb6-d7+ zu. Nun, Wanderer, der du deinen Stab zu schwingen weißt, wie hätte Schwarz seine Gewinnchancen durchaus wahren können?



SCHACH-SPHINX/07115: Hüpfende Frösche (SB)

Kwatschewsky - Wittmann
Österreich 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1...f7-f5 griff zwar den weißen Springer an, Dydyszko erkannte jedoch, daß er mit 2.Ld2-c3!! ein scharfdurchdachtes Figurenopfer bringen konnte für einen heftigen, zuletzt unwiderstehlichen Angriff: 2...f5xe4 3.Ta1-d1 Dd8-c8 4.Lc3xg7 Ke8-f7 - 4...Th8-f8 5.Lg7xf8 Ke8xf8 6.De2-h5 Dc8-e8 7.Dh5-h6+! Kf8-g8 8.Lg2xe4 De8-f7 9.Td1-d7 - 5.Lg7xh8 Dc8xh8 6.Lg2xe4 Ta8-d8 7.0-0 b6xc5 8.Td1xd8 Le7xd8 9.De2-h5+ Kf7-g7 10.Le4xc6 Lb7xc6 11.Dh5-e5+ und Schwarz gab auf, da er nach 11...Ld8- f6 12.De5-c7+ nebst 13.Dc7xc6 in ein verlorenes Endspiel geraten würde.


Erstveröffentlichung am 20. November 2006

10. Dezember 2019


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