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SCHACH-SPHINX/07243: Priorität des Kombinatorischen (SB)


Trotz der Notwendigket eines positionellen Fingerspitzengefühls sollte das vorrangigste Talent eines Schachspielers auf dem Felde der Kombinationskunst liegen. Nur so vermag er in die Geheimnisse selbst kompliziertester Stellungen einzudringen und dabei die allem innewohnenden Schachgesetze zu enthüllen. Sein Positionsverständnis kann ihm vielleicht dazu verhelfen, an die Grenze verwirrender Stellungen zu gelangen. Er ist jedoch ohne Rat, wenn er nicht gleichzeitig deren Komplexität auf überschaubare taktische Abwicklungen reduzieren kann. So war jede Schule in der Geschichte der Schachkunst bemüht, ihren Zöglingen die Begriffe elementarer Schlagkombinationen noch vor dem Einimpfen strategischer Konzepte beizubringen. Allein auf dieser Basis lassen sich starke Turnierspieler heranbilden. Jede Philosophie, jedes Verklausulieren standen dem nach. Das bewegliche Prinzip besaß stets die Priorität vor der statisch definierten Stellungslehre. Nur so konnte denn auch im heutigen Rätsel der Sphinx Weiß, der materiell, also von der Struktur her unterlegen war, auf Grund einer alle Werte umstürzenden Kombination eine Gewinnstellung forcieren, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07243: Priorität des Kombinatorischen (SB)

Miasnikow - Cistiakow
UdSSR 1965

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß nutzte eine dreifache Schwäche in der schwarzen Figurenaufstellung aus, als er 1.Da4-c6! spielte. Schwarz blieb nichts anderes übrig, als sich geschlagen zu geben, denn Figurenverlust war unvermeidlich geworden. Nach 1...Ta8-c8 oder 1...Dc7-d8 bzw. 1...Dc7xc6 gewinnt Weiß in allen drei Fällen mit 2.Sf5xe7+ Material.


Erstveröffentlichung am 27. März 2007

16. April 2020


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