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SCHACH-SPHINX/07296: Treue Gefährten (SB)


Den letzten Todesstoß zu finden, ist nicht immer einfach, entlarvt jedoch auch eine moralische Seite. Schon der Ausdruck Todesstoß, der in der Schachliteratur häufig auftritt, kann einer frommen Seele nicht schmecken, die sogleich eine Teufelei wittert und das Schach aus ethisch-religiösen Gründen in der Vergangenheit daher auch offen abgelehnt hat. Schläue, Skrupellosigkeit und wie man die Untugenden alle nennen möchte, sind unterdessen die treuesten Gefährten des Schachspielers, und er hat auch keine Probleme damit, andere hinters Licht zu führen oder sie an eine Mattfolge auszuliefern. Harmonie verträgt sich eben mit dem Schachspiel nicht, und mag eine Christenseele darüber auch erbost sein. Einflüsterungen einer besonders perfiden Art erfuhr jedenfalls Lamberti, als er in seiner Partie gegen Taylor nach 1...Lc4-b3! 2.Kd2-d3 einen teuflischen Zug fand. Also Wanderer, im heutigen Rätsel der Sphinx hat Moral nichts zu suchen.



SCHACH-SPHINX/07296: Treue Gefährten (SB)

Taylor - Lamberti
Imperia 1961

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Szabó übersah bei seinem Zug 1...Tc8-f8? leider die Remisfolge 2.Df7xg7+!! Tg8xg7 3.Tf1xf8+ Tg7-g8 4.Tf8-f7! und da die schwarze Dame zur Deckung des bedrohten Feldes h7 nicht herangeführt werden konnte, fügte sich Szabó notgedrungen nach 4...Tg8-c8 5.Tf7xh7+ dem Dauerschach.


Erstveröffentlichung am 19. Mai 2007

9. Juni 2020


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