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SCHACH-SPHINX/07329: Kraftvolles Königsindisch (SB)


Als die Königsindische Verteidigung in die Turnierhallen eingeführt wurde, war der Widerstand gegen sie begreiflicherweise hoch. Sie mußte sich erst bewähren. Einer, der treu zur königsindischen Fahne hielt, war Richard Réti, der ihr in den 1920er Jahren umfangreiche Analysen widmete und sie auf dem Brett zu einer streitbaren Waffe gegen Weiß schmiedete. In späteren Jahren hat neben dem amerikanischen Schachgenie Bobby Fischer insbesondere Garry Kasparow durch eine Reihe glänzender Schwarzsiege für einen guten Ruf dieses indischen Verteidigungssystems gesorgt. Das Königsindische umfaßte etliche Ideen und strategische Konzepte, die Varianten sind überaus verwickelt und erfordern die Einhaltung exakter Manöver. Die Spannung wird über eine lange Zeit aufrechterhalten, was ein plötzliches Gegenspiel seitens des Nachziehenden als Drohung immer im Schwange hält. Für den russischen Angriffsspieler Neshmetdinow war sie daher die richtige Wahl in seiner Partie gegen seinen Landsmann Polugajewski. Neshmetdinow spielte von Anfang an auf Sieg und hatte die weiße Majestät schließlich mitten aufs Feld getrieben. Mit 21.Tf1-h1 hoffte Polugajewski im heutigen Rätsel der Sphinx, den ungeschützten Läufer auf h6 erobern zu können, doch sein Kontrahent überraschte ihn daraufhin mit einer oft bestaunten, stürmischen Opferkombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07329: Kraftvolles Königsindisch (SB)

Polugajewski - Neshmetdinow
Sotschi 1958

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die schwarze Königsstellung war überlastet, weil sie des Schutzes durch den Läufer auf f8 und den Springer auf e6 bedurfte. Weiß nutzte diese Schwäche, um die beiden schwarzen Schutzfiguren mit 1.Te1xe6! De8xe6 2.Df1xf8! zu beseitigen. Nach 2...Td8xf8 war die schwarze Majestät dem weißen Angriff über 3.Tc7xg7+ Kh7-h8 4.Tg7xg6+ schutzlos aufgeliefert. Schwarz gab auf, ohne sich das Ende zeigen zu lassen.

18. Oktober 2021

veröffentlicht in der Schattenblick-Druckausgabe Nr. 169 vom 23. Oktober 2021


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