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MELDUNG/014: Projekt untersucht Beziehung von Israelis und Palästinensern (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 11.02.2010

Göttinger Sozialwissenschaftler untersuchen Beziehung von Israelis und Palästinensern

Neues Forschungsprojekt zur Beziehung von Israelis und Palästinensern Universität Göttingen erhält über 600.000 Euro Fördergelder


(pug) Forscherinnen und Forscher der Universität Göttingen untersuchen in einer auf drei Jahre angelegten Studie das Zusammenleben der Menschen in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten. Der Schwerpunkt liegt auf den Beziehungen zwischen unterschiedlichen Gruppierungen. Dabei geht es neben religiösen Zugehörigkeiten auch um andere Merkmale - beispielsweise ob jemand zur Gruppe der Bewohner der palästinensischen Autonomiegebiete gehört oder zur Gruppe der israelischen Staatsbürger. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen untersuchen, welche Bedingungen und Faktoren einen Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen begünstigen oder erschweren.

Gefördert wird die Studie "Außenseiter und Etablierte zugleich: Palästinenser und Israelis in unterschiedlichen Figurationen" von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit mehr als 600.000 Euro. Federführend ist dabei das Methodenzentrum Sozialwissenschaften der Universität Göttingen unter Leitung von Prof. Dr. Gabriele Rosenthal in Zusammenarbeit mit der Ben-Gurion University of Negev (Israel) und der Al-Quds University in Jerusalem. Vorausgegangen ist dem Projekt eine Pilotstudie, ebenfalls finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungsprojekts untersuchen insgesamt sieben Gemeinden, die durch unterschiedliche Verhältnisse von Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung geprägt sind. Mittels teilnehmender Beobachtung, Fragebögen und offener Interviews wollen sie herausfinden, welche Rolle die Selbst- und Fremdbilder der Menschen im Alltag spielen. So findet beispielsweise an jedem größeren Gebäude in Israel, ob Bahnhof, Restaurant oder Supermarkt, eine Einlasskontrolle durch Sicherheitskräfte statt. Welche Personen werden aufgrund welcher Merkmale verstärkt kontrolliert? Und welches Bild des Gegenübers steht hinter diesen Kontrollen? Solche und andere Prozesse wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen. "Nur wenn wir verstehen, wie die Menschen zusammenleben, können wir auch verstehen, wo die Konfliktlinien sind", erklärt Dr. Nicole Witte vom Methodenzentrum Sozialwissenschaften. "Möglicherweise spielen dabei auch ganz andere Gründe als ethnische oder religiöse Zugehörigkeit eine große Rolle." Dabei verstehen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Grundlagenforscher.

Weitere Informationen unter
http://www.uni-goettingen.de/de/27012.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution77


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 11.02.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2010