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MELDUNG/008: Hans Thiersch erhielt Ernst-Christian-Trapp-Preis (idw)


Eberhard Karls Universität Tübingen - 24.03.2010

Hans Thiersch erhielt Ernst-Christian-Trapp-Preis

Hohe Auszeichnung für den Tübinger Erziehungswissenschaftler


Der Tübinger Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Hans Thiersch ist von der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) im Rahmen der Eröffnung des 22. Kongresses zum Thema "Bildung in der Demokratie" mit dem Ernst-Christian-Trapp-Preis für sein Lebenswerk und seine Verdienste für die Erziehungswissenschaft geehrt worden. Der Preis ist die höchste Auszeichnung der Fachgesellschaft. Der Vorstand der DGfE würdigte die innovative Leistung Hans Thierschs in der wissenschaftlichen Theoriebildung, der Forschung und Lehre sowie sein herausragendes Engagement im interdisziplinären Diskurs und in der Gestaltung pädagogischer Praxis.

Hans Thiersch, geboren 1935, ist seit 1970 Professor für Erziehungswissenschaft und Sozialpädagogik an der Universität Tübingen und seit 2002 emeritiert. Von 1978 bis 1982 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft und lange Zeit Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Jugendinstituts München. Hans Thiersch hat in Tübingen einen der ersten Diplomstudiengänge in Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik auf- und ausgebaut. Er war als Mitglied der Studienreformkommission der Pädagogik/Sozialarbeit der Bund-Länder-Kommission maßgeblich an der allgemeinen Strukturierung des Diplomstudiums beteiligt.

Im Mittelpunkt der theoretischen Arbeiten von Hans Thiersch steht das Konzept einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit. Interaktionistisch und gesellschaftskritisch fundiert ist es ein zentrales Moment im neueren Theoriediskurs der Sozialen Arbeit ebenso wie in der Gestaltung und Umgestaltung einer modernen sozialwissenschaftlich begründeten Praxis. Der wesentlich von ihm mitgeprägte 8. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung von 1990 hat lebensweltlich bestimmte Struktur- und Handlungsmaximen - Alltagsnähe, Regionalisierung, Prävention, Integration und Partizipation - entwickelt, die seitdem für vielfältige Aufgaben und Arbeitsfelder konkretisiert wurden. Dies gilt für das Methodenkonzept einer strukturierten Offenheit, für die sozialräumliche Planung flexibler und integrierter Hilfen, für Mobile Jugendarbeit, Beratung, Familienhilfe und Heimerziehung, für Wohnungslosenhilfe und Altenarbeit. Das Konzept wurde von zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in vielfältigen Forschungsprojekten weiterentwickelt und differenziert. Es ist einflussreich bis in die Schulpädagogik, die Sonderpädagogik, die Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Sozialpsychiatrie hinein.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Eberhard Karls Universität Tübingen, Michael Seifert, 24.03.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2010