Schattenblick → INFOPOOL → SOZIALWISSENSCHAFTEN → PÄDAGOGIK


SCHULE/452: Hilfe für Schulen - Startschuss für Netzwerk "Migration und Mehrsprachigkeit" (idw)


Universität Koblenz-Landau - 17.02.2016

Hilfe für Schulen: Startschuss für Netzwerk "Migration und Mehrsprachigkeit"


Schulen sind mit der Zunahme von Schülern ohne Deutschkenntnisse aufgrund des Flüchtlingszustroms aktuell sehr gefordert. Das Zentrum für Lehrerbildung (ZLB) am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau will die Schulen unterstützen und hat das Netzwerk "Migration und Mehrsprachigkeit" ins Leben gerufen.

Schulen sind mit der Zunahme von Schülern ohne Deutschkenntnisse aufgrund des Flüchtlingszustroms aktuell sehr gefordert. Das Zentrum für Lehrerbildung (ZLB) am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau will von universitärer Seite Unterstützung bieten und hat das Netzwerk "Migration und Mehrsprachigkeit" ins Leben gerufen. Startschuss zum Netzwerk war die gleichnamige Tagung, die am vergangenen Samstag 150 Lehrerinnen und Lehrer von Primar- und Sekundarschulen aus ganz Rheinland-Pfalz in die Südpfalz lockte.

Die Tagung war sehr schnell ausgebucht. "Wir haben mit dem Thema wohl einen Nerv getroffen", so Dr. Gerlinde Lenske, ZLB-Geschäftsführerin. Mit Vorträgen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, praxisorientierten Workshops, Ideenbörsen und der Präsentation hilfreicher Lehr- und Lernmaterialien war das Ziel der Tagung zu vermitteln, wie man sprachliche Barrieren in der Schule überwinden und verschiedene Kulturen durch das Schaffen einer Willkommenskultur verbinden kann. Lenske und ihre Kollegen sind zufrieden über den Erfolg der Tagung: "Lehrkräfte, gesellschaftliche Akteure und Verlage haben sich vernetzt". Die Gespräche zeigten, dass die Lehrkräfte alles andere als entmutigt von den Herausforderungen der Migration und Mehrsprachigkeit seien. "Vielmehr gehen sie engagiert daran, individuelle Lösungen aus den Erfahrungen und Erkenntnissen der Tagung zu entwickeln". Über das Netzwerk sollen die entwickelten Ideen nun auch in die Praxis getragen werden und in Form von Vorträgen, kleinen Gesprächsrunden und weiteren Tagungen der Austausch weiter ermöglicht werden. Wer sich beteiligen möchte, kann sich beim ZLB per Mail melden unter zlb@uni-landau.de

"Am Zentrum für Lehrerbildung treibt uns die Frage um, wie man schulische Ausbildung am Puls der Zeit optimieren kann", erklärt Prof. Dr. Alexander Kauertz, wissenschaftlicher Leiter des ZLB. Bei der Frage, wie man die vielen Flüchtlingskinder ohne Deutschkenntnisse in den Unterricht integrieren könne, gebe es wenige praktische Dinge, an die Schulen direkt anknüpfen könnten, wie auch wenige theoretische Kenntnisse. "Mit dem Netzwerk wollen wir praktische Kenntnisse aus den Schulen und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenführen, damit alle daraus lernen können", so Kauertz.

"Wir wollten mit der Tagung zunächst für das Thema sensibilisieren und zeigen, dass man bereits mit kleinen Schritten wie einem kultursensiblen Umgang mit Sprache oder der Integration von mehr Bildern in den Unterricht schon viel erreichen kann", bekräftigt Lenske. An der Universität in Landau sollen nun entsprechende Forschungsprojekte starten, die Antworten auf die Frage liefern sollen, wie Kinder mit wenigen oder ohne Deutschkenntnisse schnell in den Unterricht verschiedener Fächer integriert werden können. "Das wird natürlich Zeit benötigen, denn Forschung kann keine Antworten oder verallgemeinerbares Wissen von heute auf morgen liefern", so Kauertz. Unter der Koordination der ZLB am Campus Landau und Campus Koblenz ist Anfang des Jahres ein Projekt gestartet, das in den nächsten dreieinhalb Jahren mit 5,7 Millionen Euro aus dem Programm "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" gefördert wird. Ein Baustein des Projektes erforscht, wie man zu inklusivem Unterricht auch im Hinblick auf unterschiedliche Kulturen und Sprachen kommen kann. "Diese Ansätze sind Ausdruck einer veränderten Perspektive auf Lehrerbildung", so Kauertz. So stehe nicht mehr ausschließlich Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern der Umgang mit Menschen in ihrer Vielfalt. Die Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten werden in die Ausbildung von künftigen Lehrerinnen und Lehrern einfließen.

Am Campus Landau ist der Austausch mit der schulischen Praxis ein wichtiges Anliegen. Im Projekt "Campusschule" werden universitäre Forschung und schulpädagogische Praxis 2011 in gemeinsamen Projekten enger verknüpft mit dem Ziel, Unterrichts- und Erziehungsprozesse weiterzuentwickeln. Campusschule startete mit der Konrad-Adenauer-Realschule als Partner. Mittlerweile zählen auch alle Grundschulen und Gymnasien in Landau zum Projekt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution183

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Koblenz-Landau, Bernd Hegen, 17.02.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang