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MELDUNG/477: Studie zeigt - Nutzer von Emojis wirken sympathischer (idw)


Hochschule Fresenius - 12.07.2018

Studie zeigt: Nutzer von Emojis wirken sympathischer


Am 17. Juli ist der Welt-Emoji-Tag. Weltweit feiern Fans die Symbole, die aus der digitalen Kommunikation nicht mehr wegzudenken sind. Prof. Dr. Wera Aretz, Psychologieprofessorin und Studiendekanin für Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) an der Hochschule Fresenius in Köln, hat sich in einer aktuellen Studie mit der Frage auseinandergesetzt, warum Emojis mittlerweile so häufig genutzt werden, wie sie wirken und welche Geschlechterunterschiede es bei der Verwendung gibt. Befragt wurden 264 Personen.

Ob Freude, Leid oder Ärger, um Emotionen in Textnachrichten auszudrücken oder zu verstärken, verwenden Nutzer häufig Emojis. Insgesamt sind heute mehr als 2.300 Symbole in Gebrauch und es werden stetig neue entwickelt. Welche Emojis sind besonders beliebt? Bevorzugen Frauen und Männer andere Emojis? Und welche Wirkung haben die Symbole? Diesen und weiteren Fragen ist Prof. Dr. Wera Aretz in einer Umfrage nachgegangen. Dazu wurden 264 Personen mithilfe eines Onlinefragebogens befragt. Darunter waren 157 Frauen und 107 Männer im Alter zwischen 12 und 92 Jahren. Untersucht wurden Nutzungshäufigkeit und -motive, Lieblings-Emojis und Geschlechterunterschiede.

Welche Emojis werden am häufigsten verwendet?

Das Ergebnis zeigt: Insgesamt verwenden 99 Prozent der Befragten beim Verfassen von Nachrichten Emojis. Emojis, die für positive Emotionen stehen, wie intensive Freude, ein liebevoller Kuss, Leidenschaft und Liebe, Glück oder Zustimmung, kommen besonders häufig zum Einsatz. Vergleichsweise selten werden Piktogramme genutzt, die Naturereignisse wie Feuer oder Sonne symbolisieren. Nach wie vor erfreut sich der Freude-Emoji mit den Lachtränen über die größte Beliebtheit, dicht gefolgt vom Herzkuss-Emoji, dem Herzaugen-Emoji und dem Daumen-hoch-Emoji.

Frauen drücken ihre Gefühle eher mit Emojis aus als Männer Signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Häufigkeit der Nutzung zeigten sich bei 14 von 22 Items. Insgesamt gaben Frauen weitaus häufiger an, Emojis zu verwenden, als Männer. Frauen nutzen dabei eher Emojis, die Furcht und Trauer, Wut und Ekel, Liebe und Herzlichkeit symbolisieren. Männer hingegen verwenden mehr Emojis, die Ironie ausdrücken, und zeigen ihre Zustimmung öfters mit dem Zeichen für "Daumen hoch".

Wirkung von Emojis

Ob Emojis überhaupt zum Einsatz kommen, hängt den Studienergebnissen zufolge auch davon ab, ob die zuvor empfangene Nachricht Emojis beinhaltet. Nutzt der Sender keine, tendiert man dazu, selbst auch eher Textnachrichten ohne Symbole zu schreiben. "Emojis bilden daher sozialen Normen in der Kommunikation und ihr Einsatz kann als soziale Anpassung verstanden werden", so Aretz.

Die Wirkung von Emojis in der textbasierten Kommunikation wurde experimentell untersucht. Teilnehmer der Studie erhielten entweder einen Text ohne oder mit Emojis und sollten den Verfasser des Textes einschätzen. Der Verfasser des Textes mit Emojis wurde als deutlich sympathischer eingeschätzt; der Verfasser des Textes ohne Emojis als durchsetzungsstärker und selbstbewusster. "Emojis beeinflussen also, wie jemand wahrgenommen wird. Sie können daher auch zur strategischen Eindruckssteuerung genutzt werden", fasst die Psychologin zusammen.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution258

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Fresenius, 12.07.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2018

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